Verpackung
Marktanteile weiter gesteigert, aber höhere Kosten belasten Marge
Der Umsatz des Bereichs Verpackung nahm dank der Ausrichtung auf höherwertige Produkte um 5.1 % auf CHF 170.7 Mio. zu. Die stark gestiegenen Rohmaterialkosten drückten auf die EBIT-Marge, die auf 3.3 % zurückging.
Strategie
In den vergangenen Jahren hat sich der Bereich Verpackung von einem europäischen Folienanbieter zu einem globalen Marktführer von thermoverformbaren Blisterfolien für die Pharmaindustrie entwickelt und gehört heute in diesem Segment zu den drei grössten Marktteilnehmern weltweit. Die führenden Anbieter in der Pharmaindustrie sind global präsent und betreiben Produktionsstätten auf verschiedenen Kontinenten. Um diesen und den lokalen Pharmaunternehmen vor Ort Verpackungslösungen anbieten zu können, hat Perlen Packaging in den vergangenen Jahren konsequent international expandiert. Zu den Beschichtungsanlagen in Europa kamen Schneidkapazitäten in Nord- und Südamerika, ein neues Werk entstand in China und 2022 wird auch das Werk in Brasilien mit einer Beschichtungsanlage ausgebaut. Damit ist der Bereich Verpackung global und in den aufstrebenden Pharmamärkten strategiekonform präsent.
Eine weitere strategische Stossrichtung ist die Ausrichtung auf Folien mit hoher Barrierewirkung. Die Wirkstoffe in Medikamenten werden immer komplexer und die Medikamente werden global in allen Klimazonen vertrieben. Dadurch steigt der Anspruch an Schutz gegen Fremdeinflüsse wie Wasserdampf oder Sauerstoff. Entsprechend kommen bei Blisterverpackungen für Tabletten oder Kapseln zunehmend Folien mit mehreren Beschichtungen zum Einsatz, die eine hohe Barrierewirkung gewährleisten. Perlen Packaging bietet ein Vollsortiment an PVC- und PVdC-Folien für die Pharmaindustrie und ist heute bei Hochbarrierefolien marktführend.
Die am weitverbreitetsten Blisterverpackungen bestehen aus zwei Komponenten: aus beschichteten Kunststofffolien, welche tiefgezogen werden und das Medikament aufnehmen, und aus Aluminiumfolien, durch die das Medikament gedrückt wird. Diese aus unterschiedlichen Komponenten (Kunststoff/Metall) hergestellten Blister sind schwieriger zu recyceln als reine Kunststoffverpackungen. Perlen Packaging entwickelt deshalb einen Einstoffblister, der ohne Aluminium als Deckelfolie auskommt und nur aus PVC- und PVdC-Folien besteht.
Einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft unternimmt Perlen Packaging mit der Entwicklung von halogenfreien Alternativen zu den PVC-basierten Folien. Der innovative Inhalator BLISTair für pulvrige Substanzen befindet sich in der weiteren Entwicklung zur Marktreife.
Marktumfeld
Nach einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Medikamenten im Vorjahr aufgrund des Ausbruchs der Coronapandemie war 2021 ein Gegeneffekt zu beobachten: Durch Massnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten wurden weniger Virusinfektionen wie Grippe und Erkältungen übertragen und die Nachfrage insbesondere nach nicht verschreibungspflichtigen Mitteln nahm deutlich ab. Dies zeigte sich auch an den Umsätzen der Apotheken, die beispielsweise in Deutschland zweistellig zurückgingen. Pharmakunden haben zudem noch hohe Lagerbestände. Aufgrund dieser Entwicklungen schrumpfte der Pharmamarkt für thermoverformbare Verpackungen in Europa 2021 um rund 7 %. Gemäss unabhängigen Marktprognosen könnte es zwei bis drei Jahre dauern, bis die Pharmamärkte den Stand von vor der Coronapandemie wieder erreichen.
Geschäftsentwicklung
Die Umsatzsteigerung des Bereichs um 5.1 % auf CHF 170.7 Mio. war nicht auf höhere Absatzvolumen, sondern auf einen gestiegenen Anteil höherwertiger Produkte und Preiserhöhungen zurückzuführen. Wechselkursbereinigt stieg der Umsatz um 5.2 %. Die Umsätze in Europa sanken, allerdings weniger stark als der Markt, sodass der Marktanteil auf 31 % anstieg. In den übrigen Regionen stehen keine verlässlichen Marktdaten zur Verfügung. Mit zweistelligen Wachstumsraten in Lateinamerika und Asien konnte der Bereich den Umsatzrückgang in Europa mehr als kompensieren.
Auf der Aufwandseite drückten die stark gestiegenen Rohstoffpreise auf die Marge. Neben den Rohstoffpreisen stiegen auch die Preise für Energie und Transporte markant an. Die höheren Kosten konnten nur teilweise und zeitverzögert an den Markt weitergegeben werden. Das EBITDA ging in Folge von CHF 27.8 Mio. auf CHF 11.9 Mio. zurück und das EBIT sank von CHF 21.6 Mio. im Vorjahr auf CHF 5.7 Mio. Der Bereich investierte CHF 9.5 Mio. in Sachanlagen. Der Personalbestand blieb mit 449 stabil.
Ausblick
Das globale Wachstum in der Pharmaindustrie wird sich laut Marktprognosen auf jährlich 2–5 % bis 2025 abschwächen. Ausser bei den Impfstoffen wird die Nachfrage vorerst nicht das Vor-Corona-Niveau erreichen, da noch Lagerbestände bei zahlreichen Medikamenten aus dem Boomjahr 2020 abgebaut werden und in vielen Ländern die Bevölkerung noch nicht zum normalen Alltag zurückgekehrt ist.
Der Bereich plant 2022 Investitionen in Sachanlagen in der Höhe von CHF 8.0 Mio., primär für die Beschichtungsanlage in Brasilien, die Mitte Jahr in Betrieb gehen soll. 2022 will der Bereich vor allem in Asien und Lateinamerika erneut überdurchschnittlich wachsen und erwartet insgesamt einen höheren Umsatz als im Vorjahr. Mit der geplanten Weitergabe der Rohstoffpreise an den Markt dürfte das EBIT wieder zunehmen.