Lagebericht

Höhere Umsätze bei stark steigenden Rohmaterial­kosten

Peter Schaub (links), Peter Schildknecht

Nettoumsatz in CHF Mio.
496.7
(Vorjahr 445.2)
EBITDA in CHF Mio.
25.7
(Vorjahr 55.2)
EBIT* in CHF Mio.
–2.7
(Vorjahr 24.7)

* vor Wertbeeinträchtigung

Investitionen in CHF Mio.
23.0
(Vorjahr 17.5)
Eigenkapitalquote in %
55.4
(Vorjahr 67.0)

Geschätzte Aktionärinnen
und Aktionäre
Sehr geehrte Damen und Herren

Die CPH-Gruppe ist in drei industriellen Geschäftsbereichen tätig, welche von der Coronapandemie sehr unterschiedlich betroffen waren. So registrierte der Bereich Verpackung nach einem Rekordergebnis im Vorjahr eine zurückhaltende Foliennachfrage des Pharmamarktes. Mit dem Anziehen der Weltwirtschaft 2021 nahm hingegen die Nachfrage nach Molekularsieben stark zu und der Bereich Chemie konnte 2021 ein Rekordresultat ausweisen. Die Papiernachfrage belebte sich 2021 ebenfalls, die angespannte Versorgungslage beim Altpapier führte aber zu einer noch nie dagewesenen Kostensteigerung des wichtigen Rohmaterials und verhinderte ein positives Ergebnis.

Die CPH verfolgt in den Geschäftsbereichen Chemie und Verpackung eine Differenzierungsstrategie. Beide Bereiche fokussieren auf die Entwicklung und den Ausbau hochwertiger Produkte und verfügen dort über eine global starke Marktstellung. So ist der Bereich Chemie bei Molekularsieben für die Aufkonzentration von Sauerstoff führend und der Bereich Verpackung bei Folien mit hohen Barrierewirkungen für die Pharmaindustrie. Beide Bereiche haben in den vergangenen Jahren international stark expandiert und sind auf den drei Kontinenten Europa, Asien und Amerika präsent. Mit der Inbetriebnahme des Beschichtungswerks in Brasilien 2022 wird der Bereich Verpackung einen Meilenstein bei der internationalen Expansion erreichen und sich stärker auf die Weiterentwicklung des Produktportfolios konzentrieren. Die heute weitverbreiteten Blister aus einem Verbund von Kunststoff- und Aluminiumfolien sind im Recyclingprozess schwierig zu trennen. Der Bereich arbeitet deshalb an der Entwicklung von halogenfreien Folien und von Blistern, bei denen sowohl Boden- als auch Deckelfolien aus Kunststoff bestehen.

Der Bereich Papier verfolgt eine Volumenstrategie mit dem Ziel, im rückläufigen und entsprechend hart umkämpften europäischen Papiermarkt die Kostenführerschaft nachhaltig und langfristig zu behaupten. 2021 wurden in Europa hohe Produktionskapazitäten vom Markt genommen und Angebot und Nachfrage sind zurzeit nahezu im Gleichgewicht. Obwohl in der Folge die Papierpreise im 2022 steigen werden, ist am europäischen Papiermarkt mittelfristig keine Entspannung in Sicht. Die CPH-Gruppe hat deshalb die Werthaltigkeit des Anlagevermögens neu beurteilt und eine nicht liquiditätswirksame ausserordentliche Wertminderung auf das Anlagevermögen der Papierproduktion in Perlen von CHF 150 Mio. vorgenommen. Trotzdem bleibt die Eigenkapitalquote der CPH mit über 55 % weiterhin solide. Der Bereich Papier verfügt über wichtige Wettbewerbsvorteile, um seine Marktposition auf lange Sicht weiter auszubauen. Dank einem modernen Maschinenpark produziert der Bereich sehr kosteneffizient und nahezu CO2-neutral.

Rasche Erholung der Weltwirtschaft

Mit dem Ausrollen der Impfprogramme konnte die Coronapandemie 2021 so weit eingedämmt werden, dass sich vielerorts das wirtschaftliche und soziale Leben zusehends normalisierte. Die CPH-Gruppe setzte die Schutzprogramme für die Mitarbeitenden an den Standorten konsequent um. Der Standort Perlen beteiligte sich schon früh an einem Pilotprojekt des Kantons Luzern für periodische Massentests und eröffnete danach ein Test- und Impfzentrum für die Mitarbeitenden und deren Angehörige. Dank den getroffenen Massnahmen konnte die CPH-Gruppe die Produktions- und Lieferbereitschaft sichern. Mit der zunehmenden Corona-Impfquote zog die Wirtschaftstätigkeit weltweit an. Der Nachholeffekt nach dem Konjunktureinbruch im Vorjahr führte in zahlreichen Sektoren zu Lieferengpässen, insbesondere bei Energie, Transporten und zahlreichen Rohstoffen. Davon war auch die CPH-Gruppe betroffen.

Gemäss Internationalem Währungsfonds (IWF) betrug das Wirtschaftswachstum 2021 weltweit 5.9 %. Die höchsten Wachstumsraten verzeichneten Indien mit 9.0 % und China mit 8.1 %, aber auch die Industrieländer wuchsen im Durchschnitt mit rund 5 %. Der Eurokurs reduzierte sich Ende Jahr auf CHF 1.0360. Auch wenn in der Vergangenheit markante Fortschritte erzielt wurden, bleibt der Eurokurs wichtig für die CPH-Gruppe. Sie erzielte 2021 rund 55 % des Umsatzes im Euroraum, während rund 34 % der Kosten in Schweizer Franken anfielen.

CPH-Gruppe erhöht Umsatz in allen Geschäftsbereichen

Alle Geschäftsbereiche konnten 2021 ihre Umsätze steigern, am stärksten der Bereich Chemie mit einem Plus von 29.8 %. Insgesamt erwirtschaftete die CPH-Gruppe einen 11.6 % höheren Umsatz von CHF 496.7 Mio. und konnte damit den Umsatzrückgang des Vorjahres mehrheitlich wettmachen. Währungsbereinigt lag der Umsatz  12.6 % über dem Vorjahreswert. Im Berichtsjahr tätigte die CPH-Gruppe keine grösseren Akquisitionen. Die Anteile der Bereiche Verpackung und Chemie am Gruppenumsatz nahmen strategiekonform weiter zu. Sie waren für 54 % der Umsätze verantwortlich, während der Bereich Papier 46 % beitrug. In der Hauptabsatzregion Europa erwirtschaftete die Gruppe 66 % der Umsätze.

Bereich Chemie steigert Ergebnis deutlich

Die Nachholeffekte wirkten sich auf alle Produktsegmente des Bereichs Chemie positiv aus und die Nachfrage nach Molekularsieben aus dem Industrie-, Energie- und Pharmasektor stieg an. Die Auslastung der Anlagen war gut und der Bereich beschloss, in den Ausbau der Kapazitäten an den Standorten in den USA, China, Bosnien-Herzegowina und in der Schweiz zu investieren. Der Bereich steigerte den Umsatz 2021 um 29.8 % auf CHF 95.1 Mio. und die EBIT-Marge stieg auf einen neuen Höchstwert von 16.1 %.

Hohe Altpapier- und tiefe Papierpreise belasten Bereich Papier

Nach dem grösstenteils Covid-bedingten Einbruch von mehr als 20 % im Vorjahr blieb die Nachfrage nach Druck- und Pressepapieren in Westeuropa 2021 weitgehend stabil. Die Papierpreise gingen aber weiter zurück und erreichten neue Tiefststände. Der Bereich Papier setzte 2021 mit 505 000 Tonnen 15.0 % höhere Volumen ab und konnte den Marktanteil weiter steigern. Der Umsatz nahm um 10.2 % auf CHF 230.9 Mio. zu. Die Rohmaterialpreise stiegen im Jahresverlauf sehr stark an. Vor allem Altpapier war extrem knapp und der Altpapierpreis erreichte einen historischen Höchststand. Die schlechte Verfügbarkeit des Altpapiers führte dazu, dass die Anlagen zwischenzeitlich nicht voll ausgelastet werden konnten. Trotz den rigorosen Kostenreduktionsmassnahmen und zusätzlichen Erträgen aus dem Verkauf von CO2-Emissionszertifikaten sank das EBIT vor Wertbeeinträchtigung auf CHF –24.9 Mio.

Nachfrage in Europa im Bereich Verpackung rückläufig

Die Übertragung von Infektionen war durch die eingeleiteten Schutzmassnahmen in Europa rückläufig und die Nachfrage nach verschreibungsfreien Medikamenten und damit nach Blisterfolien ging zurück. Der Bereich Verpackung baute den Anteil höherwertiger Produkte an der Produktepalette aus und realisierte Preiserhöhungen, sodass der Umsatz 2021 trotz tieferen Volumen um 5.1 % auf CHF 170.7 Mio. anstieg. Die strategische Ausrichtung auf die aufstrebenden Märkte zahlte sich mit zweistelligen Wachstumsraten in Lateinamerika und Asien aus. Allerdings schlugen sich die stark gestiegenen Rohmaterialkosten im EBIT nieder, das von CHF 21.6 Mio. im Vorjahr auf CHF 5.7 Mio. zurückging.

Investitionen in Ausbau der Kapazitäten

Die CPH-Gruppe investierte CHF 23.0 Mio. in Sachanlagen. Einerseits wurden mit diesen Investitionen die Anlagen und Prozesse weiter verbessert, andererseits dienen sie dem Ausbau der Kapazitäten in den Bereichen Chemie und Verpackung. Die CPH-Gruppe erwirtschaftete einen Cash Flow von CHF 16.7 Mio. und einen Free Cash Flow von CHF –   3.4 Mio. Die sehr stark gestiegenen Preise einzelner Rohmaterialien wie Altpapier und Kunststoffe trieben den Anteil des Materialaufwandes am Produktionsumsatz von 48 % auf 62 %. Der Personalbestand lag mit 1104 leicht über dem Stand von 1098 im Vorjahr.

Einmalige Wertminderung belastet Nettoergebnis

Die stark gestiegenen Rohmaterialkosten wirkten sich negativ auf das EBITDA aus, welches um 53.4 % auf CHF 25.7 Mio. zurückging. Nach ordentlichen Abschreibungen von CHF 28.4 Mio. resultierte ein Betriebsergebnis (EBIT) vor Wertbeeinträchtigung von CHF –   2.7 Mio. Das Betriebsergebnis (EBIT) nach einmaliger Wertbeeinträchtigung betrug CHF –152.7 Mio. Das Finanzergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr auf CHF – 3.9 Mio. Im Berichtsjahr fielen betriebsfremde Erträge von CHF 7.3 Mio. an, hauptsächlich durch den Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Grundstücken. Das Nettoergebnis nach Steuern schloss bei CHF – 151.4 Mio.

Dividende von CHF 1.30 pro Aktie beantragt

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 17. März 2022, im Sinne einer kontinuierlichen Dividendenpolitik trotz negativem Nettoergebnis die Dividendenzahlung aufrechtzuerhalten und CHF 1.30 pro Aktie auszuschütten.

Änderungen in der Gruppenleitung

Gerold Brütsch übernimmt am 1. Januar 2022 die Funktion des CFO der CPH-Gruppe von Richard Unterhuber, der nach fünf Jahren das Unternehmen verlässt. Wir danken Richard Unterhuber für seinen engagierten und erfolgreichen Einsatz. Gerold Brütsch war während der letzten 20 Jahre CFO der Starrag-Gruppe und bringt umfassende Erfahrung im Finanzmanagement eines international tätigen, börsenkotierten Unternehmens mit. Marc Haller wird am 1. April 2022 Nachfolger von Wolfgang Grimm, der nach 24 Jahren als Leiter des Bereichs Verpackung in Pension geht. Marc Haller war zuletzt General Manager der Sulzer Mixpac AG mit 1 100 Mitarbeitenden. Wir danken Wolfgang Grimm herzlich für seinen langjährigen und engagierten Einsatz und seine grossen Verdienste bei der erfolgreichen Weiterentwicklung des Bereichs Verpackung.

Positiver Ausblick für 2022

Der IWF geht davon aus, dass die Weltwirtschaft 2022 um 4.4 % wachsen wird. Die CPH-Gruppe rechnet in allen Geschäftsbereichen mit steigenden Umsätzen. Die konkrete Entwicklung in den einzelnen Bereichen hängt dabei stark vom weiteren Pandemieverlauf ab und in welchem Ausmass die gestiegenen Rohmaterialpreise an den Markt weitergegeben werden können. Die Versorgungslage bei einigen Rohmaterialien wie Altpapier dürfte sich in den kommenden Monaten entspannen, was sich auf der Aufwandseite positiv auswirken sollte. So geht der Bereich Papier von einer starken Steigerung der Profitabilität und einem operativen Ergebnis in zweistelliger Millionenhöhe aus und der Bereich Verpackung rechnet ebenfalls mit einem markant höheren operativen Ergebnis als im Vorjahr. Sowohl das operative als auch das Nettoergebnis der CPH-Gruppe dürften einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag erreichen. Es sind Investitionen von rund CHF 50 Mio. in Sachanlagen geplant, mit denen die Kapazitäten an die steigende Nachfrage angepasst und die Effizienz der Anlagen weiter verbessert werden soll.

Herzlichen Dank

Im Januar 2022 wurde die CPH-Gruppe Ziel eines Cyberangriffs. Dank dem ausserordentlichen Einsatz der Mitarbeitenden konnte die CPH-Gruppe die IT-Systeme gemeinsam mit externen Cyberexperten sehr schnell aus eigener Kraft wiederherstellen und die operative Tätigkeit wieder aufnehmen. Wir danken den Mitarbeitenden für das Engagement und den Geschäftspartnern für die Treue zu unserem Unternehmen. Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, danken wir für das Vertrauen, das Sie den Mitarbeitenden, der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat der CPH-Gruppe entgegenbringen.

Peter Schaub

Präsident des Verwaltungsrates

Peter Schildknecht

Vorsitzender der Gruppenleitung