Papier

Starker Nachfrage­rückgang und Überkapazitäten beeinflussen Umsatz

Der Umsatz des Bereiches Papier sank um 31.7 % auf CHF 262 Mio. Die EBIT-Marge lag mit 11.6 % weiterhin auf solidem Niveau, aber deutlich unter dem Vorjahreswert.

Strategie

Die digitalisierten Medien stehen weiterhin im Wettbewerb zur gedruckten Information und sorgen nach wie vor für grosse Absatz- und Ergebnisschwankungen im Bereich Papier. Durch den strukturellen Nachfragerückgang ist der Markt für Zeitungsdruck- und Magazinpapier geprägt von Überkapazitäten. Einige Mitbewerber gaben im Berichtsjahr die Schliessung von einzelnen Papiermaschinen bekannt. Diese Massnahmen reichten allerdings nicht für eine Balance von Angebot und Nachfrage. Trotzdem konnte Perlen Papier seine europäischen Marktanteile weiter ausbauen.

Perlen Papier ist der Überzeugung, dass es eine Koexistenz von digitalen und gedruckten Informationen auf grafischen Druckpapieren geben wird, jedoch mit deutlich geringeren Volumina. Um die Zukunft auch weiterhin aktiv mitgestalten zu können, hält Perlen Papier an der Strategie der Kostenführerschaft fest. Die lokale Verankerung bringt wesentliche Vorteile für die Kunden: Kundennähe mit direkten Beziehungen, schnelle Reaktionszeit mit guten Services, Flexibilität, kurze und CO2-reduzierte Lieferwege. Zudem nutzt der Bereich den CO2-befreiten Dampf zur Trocknung der Papierbahnen aus der Abfallverbrennungsanlage Renergia, die auf dem Werksgelände steht.

Perlen Papier hält in der Schweiz einen Marktanteil von 50 % und in Europa von 10 % und ist in der Schweiz der grösste Altpapierrezyklierer. Nachhaltigkeit wird in Zukunft zunehmend ein wichtiges Differenzierungsmerkmal werden. Deshalb wird permanent an der Reduktion des CO2-Fussabdrucks gearbeitet. Das Papier wird mit einem CO2-Ausstoss produziert, der gemäss dem «Ten Toes»-Modell des Verbandes der europäischen Papierindustrie CEPI ein Viertel der Emissionen der Mitbewerber beträgt. Seit wenigen Jahren können die Kunden das Papier auch komplett CO2-neutral beziehen, indem das emittierte CO2 durch ein Aufforstungsprojekt in Uruguay kompensiert wird.

Marktumfeld

Die Papiernachfrage in Westeuropa war auch 2023 rückläufig: Bei Zeitungen ging der Verbrauch um 21 % zurück, bei Magazinen sogar um bis zu 25 %. Hauptgründe sind die anhaltende Digitalisierung sowie die durch die Energiekrise als Konsequenz des Ukrainekrieges notwendigen Preiserhöhungen im Jahr 2022. Das hatte sich auf die Auflagen und Umfänge von Zeitungen, Magazinen und Druckobjekten generell ausgewirkt. Zudem bauten Kunden im Berichtsjahr die Papierlager ab, die sie im Hinblick auf eine mögliche Energiemangellage in den Wintermonaten 2022/23 aufgebaut hatten.

Die Situation am Altpapiermarkt verhielt sich ebenfalls volatil. Die aktuellen Verbrauchsrückgänge der grafischen Druckpapiere sorgten für deutlich weniger Altpapierbedarf bei der Produktion von Pressepapieren, wodurch die Lagerbestände zunächst deutlich anwuchsen. Aktuell korrelieren die Eingangsmengen mit den Papierverbräuchen auf niedrigem Niveau. Bei künftig steigendem Papierbedarf kann dies, wie in früheren Jahren, zu deutlichen Rohstoffengpässen führen.

Die Verpackungsindustrie bleibt ein zusätzlicher Altpapierverbraucher. Bei hohem Faserbedarf wird die gesammelte Mischware (Papier und Karton) durchaus unsortiert eingesetzt. Das schränkt die Verfügbarkeit von Altpapier zur Produktion grafischer Druckpapiere nochmals ein. Im Berichtsjahr entspannten sich die Preise für Altpapier zwar, sie bewegten sich aber nach wie vor auf hohem Niveau. Perlen Papier produziert zu 80 % aus Altpapier und zu 20 % aus Holz.

Geschäftsentwicklung

Der Bereich Papier setzte im Berichtsjahr 371 300 Tonnen Druckpapiere ab und erreichte damit nicht ganz das Vorjahresniveau. Davon entfielen 269 600 Tonnen auf Zeitungsdruckpapiere und 101 700 Tonnen auf Magazinpapiere. Da zusätzlich zum tieferen Absatzvolumen auch die Verkaufspreise deutlich unter Druck gerieten, ging der Umsatz des Bereichs Papier 2023 um 31.7 % auf CHF 262 Mio. zurück. Währungsbereinigt gab der Umsatz um 29.1 % nach.

Trotz umfangreicher und kontinuierlicher Optimierungs- und Sparmassnahmen sank das EBITDA um CHF 44 Mio. auf CHF 37 Mio. Das EBIT erreichte CHF 31 Mio., nach CHF 75 Mio. im Vorjahr. Die EBIT-Marge konnte sich mit 11.6 % nicht auf dem Stand des sehr guten Vorjahres halten. Der Bereich Papier investierte CHF 17 Mio. zur Erneuerung des Maschinenparks und zur Verbesserung der Prozesseffizienz. Der Personalbestand nahm im Vergleich zum Vorjahr (371 Mitarbeitende) auf 354 Mitarbeitende leicht ab.

Ausblick

Die Branche rechnet für das Jahr 2024 mit weiteren Verbrauchsrückgängen und dadurch deutlich steigenden Überkapazitäten im grafischen Druckpapierbereich. Somit bleibt ein deutlicher Konsolidierungsdruck bestehen. Die Kosten für Altpapier werden auf hohem Niveau bleiben, während unsere Energiebeschaffungspreise weiter steigen werden. Für 2024 geht der Bereich davon aus, dass sowohl Umsatz als auch EBIT die Vorjahreswerte deutlich nicht erreichen und operativ mit einem negativen Ergebnis abschliessen dürften.

Der Bereich Papier wird seine strategischen und operativen Massnahmen mit unveränderter Intensität umsetzen. Weitere Kapazitätsschliessungen im Markt werden zur Steigerung der Marktanteile genützt werden.