Chemie

Profitabi­lität gesteigert trotz sinkender Nachfrage

Die Coronakrise dämpfte die Nachfrage nach Produkten des Bereichs Chemie und der Umsatz ging um 6.3 % auf CHF 73.3 Mio. zurück. Dank strikter Kostenkontrolle konnten das EBIT auf CHF 4.6 Mio. und die EBIT-Marge auf 6.3 % verbessert werden.

Strategie

Zeochem hat sich in der Silikatchemie weltweit als einer der drei führenden Anbieter positioniert. Jeder der vier Produktionsstandorte hat eine klare Ausrichtung. In den USA werden die hochwertigen Molekularsiebe hergestellt, die beispielsweise zur Aufkonzentration von medizinischem Sauerstoff (Medox) verwendet werden. In Bosnien- Herzegowina sind die Produktlinien Molekularsiebpulver, Chromatographiegele und Spezialzeolithe angesiedelt. Spezialzeolithe binden Gerüche in Kunststoffen, während Chromatographiegele in pharmazeutischen Trennverfahren eingesetzt werden. In der Schweiz werden deuterierte Produkte hergestellt, die in der Analytik und als Komponenten zur Herstellung von OLED-Bildschirmen verwendet werden. Der Standort in China produziert Standardmolekularsiebe, die in industriellen Anlagen gasförmige Substanzen trocknen und Verunreinigungen entfernen.

2020 wurde eine neue Produktgeneration von Molekularsieben für Medox-Anwendungen entwickelt, die den Kunden eine höhere Performance bieten. Erste Chargen sind bereits getestet und an Kunden ausgeliefert worden. Der Bereich Chemie soll auch in Zukunft bei den hochwertigen Produkten weiter wachsen und Marktanteile dazugewinnen können.

Erstmals hat der Bereich Chemie, basierend auf den Daten von 2019, eine Ökobilanz erstellen lassen. Diese liefert die notwendige Basis, um die Wirkung der getroffenen Massnahmen auf den ökologischen Fussabdruck der Produkte zu messen. In den vergangenen fünf Jahren hat der Bereich den CO2-Ausstoss an den eigenen Standorten um rund 30 % gesenkt, und dies bei über 50 % höherem Produktionsvolumen.

Marktumfeld

Nach einem guten Start ins Jahr und einem starken ersten Quartal traf die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft mit voller Wucht. Mit am stärksten betroffen waren die Bereiche Transport und Energie. Aufgrund der Lockdown-Massnahmen stand die Wirtschaft vielerorts während Wochen praktisch still. Die Nachfrage nach Treibstoffen brach ein und die Preise tauchten ab. Erstmals überhaupt wurden negative Rohölpreise an den Märkten registriert. Entsprechend stark waren die Öl-, Gas- und Ethanolindustrie von der Krise betroffen, die zu den wichtigsten Abnehmern von Molekularsieben gehören. Auch Investitionen in andere Industriegasanlagen wurden gestoppt oder verschoben. Aufgrund der Corona-Pandemie stieg der Auftragseingang für das Produktsegment, welches Molekularsiebe für die Aufkonzentration von medizinischem Sauerstoff liefert, auf einen neuen Höchstwert.

Das Produktsegment der deuterierten Verbindungen litt dagegen unter den Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Viele Forschungslabore blieben geschlossen und aufgrund der Reisebeschränkungen konnten neue Produktionsanlagen für OLED-Bildschirme nicht wie geplant in Betrieb genommen werden. Am Produktionsstandort in der Schweiz wurde deshalb im Herbst Kurzarbeit eingeführt.

Die Verantwortlichen in den Produktsegmenten waren während der Corona-Pandemie stark gefordert, da viele Aufträge geändert oder storniert wurden. Die Lieferbereitschaft konnte aber auch bei lokalen Produktionsbeschränkungen stets aufrechterhalten werden.

Geschäftsentwicklung

Während die Umsätze im Segment des medizinischen Sauerstoffs erhöht werden konnten, gingen sie in den übrigen Bereichen primär coronabedingt zurück. Insgesamt lag der Umsatz des Bereichs Chemie mit CHF 73.3 Mio. um 6.3 % unter dem Vorjahr. Wechselkursbereinigt betrug das Minus 0.5 %.

Der Bereich reagierte auf die Coronakrise im Frühjahr 2020 mit rigorosen Kostensparmassnahmen. Das erfreuliche Resultat all dieser Anstrengungen ist, dass das EBITDA bei CHF 9.5 Mio. gehalten werden konnte. Das operative Ergebnis (EBIT) übertraf mit CHF 4.6 Mio. sogar den Wert des Vorjahres und die EBIT-Marge verbesserte sich auf 6.3 %. Mit 277 Mitarbeitenden beschäftigte der Bereich Ende 2020 zehn Personen weniger als im Vorjahr.

Ausblick

2021 dürfte sich die Weltwirtschaft teilweise vom Coronaschock erholen und zumindest einen Teil des Rückgangs von 2020 kompensieren. Damit sollte auch die Nachfrage nach Produkten des Bereichs Chemie wieder anziehen. Der Bereich plant Investitionen in Sachanlagen von CHF 11.0 Mio. In der Schweiz soll eine zusätzliche Anlage zur Aufkonzentration von D2O installiert werden. In den USA wird ein Verwaltungsgebäude errichtet, in dem die Arbeitsplätze von vier zum Teil gemieteten Standorten zusammengelegt werden. Zudem sind am Standort in China der Bau einer Abwasserreinigungsanlage und weiterer Betriebseinrichtungen geplant. Dazu wurden rund 24 000 m2 angrenzendes Land gekauft. Der Bereich rechnet 2021 mit einem leicht steigenden Umsatz und einem entsprechend verbesserten operativen Ergebnis (EBIT).