Verpackung

Umsatz und Ergebnis steigen auf neue Höchst­stände

Aufgrund der steigenden Medikamentennachfrage in der Corona-Pandemie konnte der Bereich Verpackung den Umsatz um 5.9 % auf CHF 162.3 Mio. erhöhen. Das EBIT stieg um 25.3 % auf einen neuen Höchststand von CHF 21.6 Mio.

Strategie

Der Bereich Verpackung ist der einzige globale Anbieter von thermoverformbaren Blisterfolien mit alleinigem Fokus auf den Pharmamarkt. Er gehört in diesem Markt zu den drei grössten Marktteilnehmern weltweit. Medikamente in Tabletten- und Kapselform werden mehrheitlich in Blisterverpackungen angeboten. Diese bestehen in der Regel aus zwei Komponenten: aus einer tiefgezogenen Kunststofffolie, welche das Medikament aufnimmt, und aus einer Aluminiumfolie, durch die das Medikament gedrückt werden kann. Da beim Recycling Einstoffverpackungen bevorzugt werden, arbeitet der Bereich an der Entwicklung von Blisterverpackungen, die nur aus Kunststofffolien bestehen. Als Kunststoffe kommen im Pharmamarkt vor allem PVC-Monofolien und beschichtete PVdC-Folien zum Einsatz. Je nach Art und Dicke der Beschichtung der Folien wird eine höhere Barrierewirkung gegen Fremdeinflüsse wie Sauerstoff oder Feuchtigkeit erreicht. Da einerseits die Wirkstoffe in den Medikamenten komplexer werden und andererseits die Verpackungen immer mehr global vertrieben und damit in allen Klimazonen wirksam sein müssen, steigen die Ansprüche an die Schutz- und Verarbeitungseigenschaften ständig an. Perlen Packaging bietet ein Vollsortiment an PVC- und PVdC-Folien an und ist im Segment der Hochbarrierefolien marktführend. 2020 wurde diese Position mit der Einführung einer neuen Produktgruppe im Ultrahochbarrieresegment weiter gestärkt.

Die Pharmaindustrie agiert global und produziert lokal auf verschiedenen Kontinenten. Sie stellt ähnliche Anforderungen an die Präsenz der Anbieter von Verpackungslösungen vor Ort. Der Bereich Verpackung hat in den letzten Jahren Beschichtungsanlagen in Europa und Asien sowie Schneidkapazitäten in Nord- und Südamerika aufgebaut. 2020 wurde entschieden, die Tochtergesellschaft in Brasilien vollständig zu übernehmen und am Standort Anapolis eine weitere Beschichtungsanlage zu bauen. Damit wird ein weiterer Meilenstein bei der Umsetzung der globalen Strategie erreicht und die schnell wachsenden Märkte in Lateinamerika können noch besser erschlossen werden.

Aufgrund von drohenden Kapazitätsengpässen während der Corona- Pandemie wurden Teile einer Produktfamilie von Duplex-Folien von Europa nach China verlagert, womit die Lieferfähigkeit auch bei erhöhter Nachfrage sichergestellt werden konnte. Basierend auf den Daten für 2019 hat der Bereich Verpackung erstmals eine Ökobilanz erstellen lassen. Betrachtet man den gesamten Produktzyklus von PVdC-Folien von der Rohstoffgewinnung bis zur Verwertung nach dem Gebrauch, ist Perlen Packaging für 11 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Bei PVC-Monofolien liegt der Anteil bei 7 %. Mit BLISTair hat der Bereich einen innovativen Einweginhalator für pulvrige Substanzen entwickelt und die Funktionstests 2020 abgeschlossen.

Marktumfeld

Zu Beginn der Corona-Pandemie kam es temporär zu Versorgungsengpässen bei Medikamenten. Vor allem nicht verschreibungspflichtige Aufbaupräparate sowie schmerz- und fiebersenkende Mittel waren stark gefragt. Dies führte im Frühjahr zu einem sprunghaften Bestellungsanstieg seitens der Kunden, die ihre Sicherheitsbestände aufbauten. Die Bestellungen nahmen in den Folgemonaten wieder ab, als sich eine gewisse Normalisierung einstellte. Dank rigoroser Umsetzung der Hygiene- und Abstandsregeln und durchgängiger Maskenpflicht konnten die Betriebe von Perlen Packaging mit Ausnahme des kurzen Lockdowns in China Anfang des Jahres durchgehend unter Vollauslastung produzieren.

Geschäftsentwicklung

Der Bereich Verpackung registrierte im Berichtsjahr einen rekordhohen Bestellungseingang. Dank einem gesteigerten Absatzvolumen stieg der Umsatz um 5.9 % auf CHF 162.3 Mio.; wechselkursbereinigt nahm er um 10.7 % zu. Der Bereich investierte CHF 6.2 Mio. in Massnahmen zur Effizienzsteigerung. Allerdings konnten aufgrund der Reisebeschränkungen nicht alle Investitionen in Sachanlagen plangemäss realisiert werden. Zur Bewältigung des höheren Volumens wurde der Personalbestand von 416 auf 448 Mitarbeitende ausgebaut. Die Umsätze in Europa und Lateinamerika nahmen erneut zweistellig zu. In Europa betrug der Marktanteil von Perlen Packaging 30%. In den übrigen Regionen stehen keine verlässlichen Marktdaten zur Verfügung. Die Rohstoffpreise entwickelten sich im ersten Halbjahr rückläufig und das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA nahm um 17.2 % auf CHF 27.8 Mio. zu. Das EBIT konnte um 25.3 % auf CHF 21.6 Mio. gesteigert werden und die EBIT-Marge erreichte mit 13.3 % einen neuen Höchstwert.

Ausblick

Die Corona-Pandemie hat einerseits die Nachfrage nach Medikamenten erhöht, die im Zusammenhang mit dem Virus eingesetzt werden. Andererseits sind aufgrund der Verhaltens- und Hygieneregeln die saisonalen Krankheiten weniger ausgeprägt und die Arztbesuche wurden vielerorts aus Angst vor Ansteckungen auf das Notwendigste beschränkt. Dies führt zu einer tieferen Nachfrage nach Medikamenten. 2021 hängt daher stark vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Der Bereich plant Investitionen in Sachanlagen in der Höhe von CHF 15.9 Mio. für den Bau der Beschichtungsanlage in Brasilien und für weitere Effizienzverbesserungen an anderen Standorten. 2021 will der Bereich vor allem in Asien und Lateinamerika überdurchschnittlich wachsen und erwartet insgesamt einen leicht steigenden Umsatz. Das operative Ergebnis (EBIT) dürfte das Spitzenresultat des Vorjahres kaum erreichen.