Verpackung
EBIT-Marge wieder zurück im zweistelligen Bereich
Der Bereich Verpackung konnte die gestiegenen Rohmaterial- und Transportkosten weitgehend an den Markt weitergeben und realisierte eine Umsatzzunahme von 35.1 % auf CHF 231 Mio. Das EBIT vervierfachte sich auf CHF 24 Mio.
Strategie
Der Bereich Verpackung verfolgt zwei strategische Stossrichtungen: Die erste Stossrichtung strebt die geografische Abdeckung der wichtigsten Pharmamärkte in Europa, Asien und Lateinamerika an. Die führenden Anbieter in der Pharmaindustrie sind global präsent und betreiben Produktionsstätten auf verschiedenen Kontinenten. Um diesen und den lokalen Pharmaunternehmen Verpackungslösungen vor Ort anbieten zu können, hat Perlen Packaging in den vergangenen Jahren in Beschichtungs- und Schneidanlagen in Europa, China, Nord- und Südamerika investiert. Mit der Inbetriebnahme des Beschichtungswerks in Brasilien im vierten Quartal 2022 hat der Bereich die Kapazitäten um rund 20 % erweitert und kann in Zukunft die Märkte in Lateinamerika direkt mit lokal produzierten Mono- und beschichteten Folien beliefern. Damit ist der Bereich in den aufstrebenden Märkten mit eigenen Kapazitäten gut aufgestellt, um am überdurchschnittlichen Wachstum der «Pharmerging Markets» zu partizipieren.
Die zweite strategische Stossrichtung ist die Ausrichtung des Produktesortiments auf Folien mit hoher Barrierewirkung. Die Wirkstoffe in Medikamenten werden einerseits immer komplexer und andererseits werden sie zunehmend global in allen Klimazonen vertrieben. Damit die Tabletten und Kapseln in Blisterverpackungen gegen Fremdeinflüsse wie Wasserdampf oder Sauerstoff optimal geschützt sind, werden die Verpackungsfolien mehrfach beschichtet. Perlen Packaging bietet ein Vollsortiment an PVC- und PVdC-Folien für die Pharmaindustrie und ist heute bei Hochbarrierefolien marktführend.
Die meisten Blisterverpackungen bestehen aus zwei Komponenten: aus beschichteten Kunststofffolien, welche tiefgezogen werden und das Medikament aufnehmen, und aus Aluminiumfolien, durch die das Medikament gedrückt wird. Diese aus Kunststoff und Metall kombinierten Blister sind schwieriger zu recyceln als reine Kunststoffverpackungen. Perlen Packaging entwickelt deshalb recyclebare Alternativen.
Marktumfeld
Im Berichtsjahr war die Nachfrage nach Pharmaverpackungen hoch. Die Coronapandemie und der Ukrainekrieg bewirkten vor allem bei den Pharmakunden in Europa ein Umdenken. Während zuvor kurze Bestell- und Lieferzeiten die Regel waren, befürchteten sie neu Einschränkungen bei der Lieferfähigkeit aufgrund fehlender Rohstoffe und Transportkapazitäten. Pharmaproduzenten bauten daher ihre Lagerbestände an Verpackungsfolien aus und sicherten sich Lieferungen schon weit im Voraus. Die Märkte in Asien wuchsen unterdurchschnittlich. Die Coronamassnahmen der Regierung in China bremsten die Wirtschaft und hatten Lieferverzögerungen zur Folge.
Die Situation an den Beschaffungsmärkten blieb bis in den Spätsommer 2022 sehr angespannt. Teilweise wurden Rohmaterialien wie PVC, PVdC, Klebe- und andere Hilfsstoffe von den Zulieferern unter «Force Majeure» gestellt und kontingentiert, was eine Herausforderung für die termingerechte Produktion der Produkte darstellte. Die Kosten für Energie und Transporte erklommen ebenfalls immer neue Höchststände. Erst im vierten Quartal war eine leichte Entspannung spürbar.
Geschäftsentwicklung
Die Anlagen im Bereich Verpackung waren sehr gut ausgelastet und operierten an der Kapazitätsgrenze. Die neue Beschichtungsanlage in Brasilien ging im vierten Quartal in Betrieb und wird weitere Kapazitäten zur Verfügung stellen. 2022 konnte der Bereich in Brasilien mit dem lokalen Folienanbieter Cipatex eine Vereinbarung zur exklusiven Lieferung von Monofolien abschliessen.
Die Absatzvolumen nahmen insgesamt zu, die Umsatzsteigerung von 35.1 % auf CHF 231 Mio. war aber vor allem auf den gestiegenen Anteil höherwertiger Produkte und auf die realisierten Preiserhöhungen zurückzuführen. Wechselkursbereinigt nahm der Umsatz um 39.0 % zu. Die Umsätze stiegen in allen Regionen mit Ausnahme von Asien zweistellig.
Der Bereich konnte die gestiegenen Rohmaterial- und Transportkosten mehrheitlich an den Markt weitergeben und das EBITDA stieg um CHF 19 Mio. auf CHF 31 Mio. Das EBIT vervierfachte sich auf CHF 24 Mio. und die EBIT-Marge erholte sich auf 10.3 %. Der Bereich investierte CHF 8 Mio. in das Anlagevermögen, wobei der Hauptanteil auf die Produktionsanlage in Brasilien entfiel. Der Personalbestand stieg von 449 auf 507. Hauptgrund war der Ausbau in Brasilien, wo Ende 2022 bereits 49 Mitarbeitende beschäftigt waren.
Ausblick
In den nächsten Jahren schätzt das Researchunternehmen IQVIA das wertmässige Wachstum des globalen Pharma-Blistermarktes auf rund 3 bis 6 % jährlich. Der Bereich Verpackung plant 2023 Investitionen in das Anlagevermögen in der Höhe von CHF 14 Mio. für den weiteren Ausbau der Schneid- und Verpackungskapazitäten in Europa, Nord- und Südamerika.
2023 will der Bereich stärker als der Markt wachsen und erwartet insgesamt währungsbereinigt einen höheren Umsatz als im Vorjahr. Mit der Weitergabe der Rohstoffpreise an den Markt dürfte das EBIT entsprechend zunehmen.