Papier

Umsatz und Ergebnis entwickeln sich sehr erfreulich

Die höheren Verkaufspreise führten im Bereich Papier bei leicht rückläufigen Absatzvolumen zu einem Umsatzsprung von 66.5 % auf CHF 384 Mio. Obwohl die Rohstoff- und Energiepreise stark anstiegen, resultierte eine EBIT-Marge von 19.5 % .

Strategie

Die Digitalisierung hat im europäischen Markt für Druckpapiere einen Strukturwandel in Gang gesetzt. Auflagen und Umfänge gedruckter Zeitungen nehmen seit Jahren ab, während die digitale Verbreitung von Nachrichten zunimmt. Die Nachfrage nach grafischen Druckpapieren ist deshalb seit 2008 rückläufig. Die Anbieter reagieren verzögert mit der Reduktion von Kapazitäten, wodurch am Markt ein starker Preiswettbewerb herrscht. Der Bereich Papier verfolgt deshalb die Strategie der Kostenführerschaft. Er verfügt über zwei moderne und leistungsstarke Anlagen. Die Papierherstellung ist auf eine stabile Energieversorgung angewiesen. Mit einem strukturierten Einkauf beschafft sich der Bereich den Strom am liberalisierten Markt jeweils bis zu vier Jahre im Voraus, wobei die Beschaffungsmengen mit zunehmender Beschaffungszeit abnehmen.

Perlen Papier ist in der Schweiz mittlerweile die einzige inländische Recyclerin von Altpapier und deshalb ist Nachhaltigkeit auch ein wichtiges Differenzierungsmerkmal. Das Papier wird in Perlen mit einem CO2-Fussabdruck produziert, der gemäss dem «Ten Toes»-Modell des Verbandes der europäischen Papierindustrie CEPI ein Viertel des Fussabdrucks der europäischen Mitbewerber beträgt. Seit Anfang 2021 können Kunden die Papiere auch komplett CO2-neutral beziehen.

Marktumfeld

Die Papiernachfrage in Westeuropa war auch 2022 rückläufig. Einerseits war dies durch den eingangs beschriebenen anhaltenden Strukturwandel bedingt, andererseits hatten die hohen Papierpreise bei zahlreichen Verlagen Sparmassnahmen zur Folge und die Umfänge von Printprodukten gingen zurück. Die Nachfrage nach Zeitungsdruckpapieren nahm 2022 in Westeuropa um 4.5 % auf 3.1 Mio. Tonnen ab und die Nachfrage nach gestrichenen Magazinpapieren sank um 18.2 % auf 2.2 Mio. Tonnen. 2022 gingen rund 0.7 Mio. Tonnen Produktionskapazitäten aus dem Markt. Zudem hatte ein mehrmonatiger Streik bei einem Mitbewerber zu Jahresbeginn einen grösseren Produktionsausfall zur Folge, welcher vor allem die Versorgung mit Magazinpapieren verknappte. Ein zweiter Mitbewerber kündigte den Verkauf von vier seiner fünf europäischen Papierfabriken an und die ersten wechselten 2022 den Besitzer. Ein weiterer Mitbewerber verkaufte ebenfalls drei seiner Papierfabriken in Europa. Einzelne Anlagen dürften von den neuen Besitzern zur Herstellung von Verpackungspapieren umgebaut werden.

Die Situation am Altpapiermarkt blieb 2022 sehr angespannt. Einerseits sank die Papierproduktion und weniger Altpapier gelangte in den Kreislauf zurück, andererseits war die Nachfrage aus der Verpackungsindustrie ungebrochen hoch, da der Onlinehandel weiter zunahm. Diese hohe Nachfrage führte dazu, dass grafisches Druckpapier direkt in den Verpackungskreislauf abwanderte. Die Altpapierpreise erreichten im Spätsommer 2022 neue historische Höchststände und begannen erst gegen Ende des Jahres wieder zu sinken. Gleichzeitig verteuerte sich Energie weiter und die Strompreise vervielfachten sich. Analog verzeichneten auch Hilfsstoffe und Chemikalien starke Preissteigerungen.

Geschäftsentwicklung

Der Bereich Papier setzte 2022 473 500 Tonnen Druckpapiere ab und erreichte damit nicht ganz die Menge des Vorjahres. Davon entfielen 327 400 Tonnen auf Zeitungsdruckpapiere und 146 100 Tonnen auf Magazinpapiere. Aufgrund der reduzierten Überkapazitäten und der höheren Rohstoffkosten mussten die Papierpreise erhöht werden und der Umsatz stieg 2022 um 66.5 % auf CHF 384 Mio. Währungsbereinigt nahm der Umsatz um 74.8 % zu. Die westeuropäischen Marktanteile von Perlen Papier stiegen bei Zeitungsdruck- und Magazinpapieren gegenüber dem Vorjahr erneut leicht an und erreichten gegen 10 %.

Wie bereits erwähnt, war der wichtigste Rohstoff Altpapier 2022 knapp. Dank dem strukturierten Einkauf über mehrere Jahre im Voraus konnte die Höhe der Beschaffungskosten für Strom 2022 begrenzt werden. Der Bereich realisierte umfangreiche Optimierungs- und Sparmassnahmen und steigerte das EBITDA um CHF 89 Mio. auf CHF 81 Mio. Das EBIT erreichte CHF 75 Mio., nachdem es im Vorjahr nach einer einmaligen Wertbeeinträchtigung stark negativ ausgefallen war. Der Bereich investierte CHF 8 Mio. in die Erneuerung des Maschinenparks und die Verbesserung der Effizienz der Anlagen. Der Personalbestand nahm von 357 Mitarbeitenden im Vorjahr auf 371 zu.

Ausblick

Branchenverbände rechnen bei grafischen Druckpapieren in Westeuropa 2023 mit einem weiteren Nachfragerückgang. Auf der Angebotsseite hält der Konsolidierungsdruck an. Der Bereich Papier plant Investitionen in der Grössenordnung von CHF 14 Mio. zur weiteren Optimierung der Prozesse. Der Altpapier- und Energieaufwand dürfte weiterhin hoch bleiben, was sich auf die EBIT-Marge auswirken dürfte.

Der Bereich geht 2023 davon aus, dass sowohl Umsatz als auch EBIT den sehr hohen Stand des Vorjahres nicht mehr erreichen werden.