Chemie

Gute Auftrags- und Ertragslage stärkt die Marktstellung

Im Bereich Chemie war die Auftragslage gut und die Umsätze nahmen um 15.9 % auf CHF 110 Mio. zu. Die EBIT-Marge lag mit 12.5 % leicht unter dem Höchstwert des Vorjahres.

Strategie

Der Geschäftsbereich Chemie entwickelt, produziert und liefert eine breite Palette an Produkten in Wachstumsmärkte wie den Energie- und den Gesundheitssektor. 2022 waren die Molekularsiebe aus dem Energiesektor zur Reinigung von Erdgas und Ethanol besonders stark gefragt. Die Sauerstoffherstellung für industrielle und medizinische Zwecke hat für den Bereich ebenfalls eine hohe strategische Bedeutung und steuerte einen substanziellen Teil zum Umsatz und zum Ergebnis bei. Der Bereich Chemie baute seine führende Marktstellung bei hochwertigen Produkten in Europa und den USA weiter aus und erweiterte die Kapazitäten an allen Standorten.

Die Produkte werden an vier Standorten hergestellt und weltweit vertrieben: Hochwertige Molekularsiebe werden in den USA produziert, Standardmolekularsiebe in China, Molekularsiebpulver, Chromatographiegele und Spezialzeolithe in Bosnien-Herzegowina und deuterierte Produkte in der Schweiz. Neben organischem Wachstum sind in Zukunft auch Akquisitionen zum Ausbau des Geschäftsbereiches möglich.

Marktumfeld

Mit dem Abflauen der Coronapandemie und dem harmloseren Krankheitsverlauf der neuesten Virusvarianten ging der Bedarf an medizinischem Sauerstoff zurück. Gleichzeitig stieg der Bedarf nach Sauerstoff aus der Stahl- und Glasindustrie und von Fischfarmen. Das vom Bereich Chemie für diese Produkte eingesetzte Lithium verteuerte sich sehr stark, da es auch für Batterien für die wachsende Flotte von Elektroautos gebraucht wird, die zur Klimawende beitragen sollen.

Der Ukrainekrieg wirkte sich im Energiesektor besonders stark auf die Gasversorgung in Europa aus. Mit dem Ausfall der Erdgaslieferungen aus Russland sprangen andere Lieferanten wie Norwegen und die USA in die Bresche. Die USA avancierten zum grössten Exporteur von Flüssiggas weltweit. Entsprechend stark stieg die Nachfrage nach Molekularsieben zur Erdgasreinigung. Gleichzeitig wurde vielen Ländern durch die extremen Preissteigerungen ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bewusst und sie beschlossen Massnahmen zur Förderung von erneuerbaren Energien. In Indien wurde ein entsprechendes Gesetz verabschiedet und die Nachfrage nach Molekularsieben zur Ethanolreinigung nahm sprunghaft zu.

Im Produktsegment der deuterierten Verbindungen war das Marktumfeld für Anwendungen in OLED-Displays, im Pharmasektor und in der Analytik gut.

Geschäftsentwicklung

Fast alle Produktsegmente des Bereichs Chemie wuchsen erfreulich. Die deuterierten Produkte, die Molekularsiebe zur Erdgas- und Ethanolreinigung und die Lithium-basierten Produkte zur Aufkonzentration von industriellem Sauerstoff verzeichneten einen hohen Auftragseingang, während die Nachfrage aus dem medizinischen Bereich mit dem Abflachen der Coronapandemie auf gutem Niveau verharrte. Die Produktionskapazitäten für Lithium-Produkte wurden in den USA erweitert und das neue Servicegebäude in Louisville wurde im vierten Quartal 2022 offiziell eingeweiht. Die Nachfrage nach Molekularsiebpulvern nahm ebenfalls zu. Sie werden in modernen Isolierglasfenstern mit Mehrfachverglasungen direkt in den Kunststoff verarbeitet, der als Abstandhalter zwischen den Scheiben dient und das Beschlagen der Gläser verhindert. Der Bereich nahm in Zvornik eine zusätzliche Kalzinieranlage zur Produktion von Molekularsiebpulver in Betrieb. In Rüti ging zudem eine weitere Produktionsanlage in Betrieb, die deuterierte Produkte für OLED-Displays herstellt. Mit der Automatisierung einer Produktionslinie in Donhgai konnten weitere Kapazitäten geschaffen werden. Insgesamt investierte der Bereich 2022 CHF 18 Mio. in das Anlagevermögen.

Der Bereich Chemie steigerte den Umsatz 2022 um 15.9 % auf CHF 110 Mio. und gewann vor allem in den USA Marktanteile hinzu. Währungsbereinigt betrug das Plus 11.8 %. Die Auslastung der Anlagen war hoch und die Auftragseingänge waren erfreulich. Die benötigten Rohmaterialien, Energie und Transportkapazitäten waren knapp und deren Kosten stiegen deutlich an. Der Bereich konnte die höheren Kosten zu einem wesentlichen Teil an den Markt weitergeben. Das EBITDA nahm um 6.4 % auf CHF 19 Mio. und das EBIT um 9.8 % auf CHF 14 Mio. ab. Die EBIT-Marge lag mit 12.5 % leicht unter dem Höchstwert des Vorjahres. Der Bereich beschäftigte Ende 2022 296 Personen im Vergleich zu 291 im Vorjahr.

Ausblick

Der konjunkturelle Ausblick ist unsicher und eine Rezession mit sinkender Nachfrage ist in einigen Märkten nicht auszuschliessen. Der Bereich rechnet mit weiter steigenden Kosten für Rohmaterialien und Energie und einem zunehmenden Preisdruck. Abhängig davon, in welchem Ausmass die höheren Rohmaterialkosten an den Markt weitergegeben werden können, dürfte der Umsatz des Bereichs 2023 zunehmen. Das operative Ergebnis dürfte im Rahmen des Vorjahres ausfallen.

Der Bereich plant 2023 Investitionen in das Anlagevermögen von CHF 14 Mio. für den weiteren Ausbau der Infrastruktur am Standort in China und neu für das Lithium-Recycling in den USA.