Lagebericht

Umsatz und Ergebnis steigen auf Höchststand

Peter Schaub (links), Peter Schildknecht

Nettoumsatz in CHF Mio.
725
(Vorjahr 497)
EBITDA in CHF Mio.
131
(Vorjahr 26)
EBIT in CHF Mio.
112
(Vorjahr ‑31)

1 vor Wertbeeinträchtigung

Investitionen in CHF Mio.
34
(Vorjahr 25)

Eigenkapitalquote in %
60
(Vorjahr 55)

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre
Sehr geehrte Damen und Herren

Die Ansprüche an die Transparenz der Berichterstattung steigen ständig. Es ist uns ein grosses Anliegen, Sie umfassend über die Strategie und deren Umsetzung sowie die Positionierung der CPH-Gruppe in den relevanten Märkten zu informieren. Sie finden deshalb erstmals ein Kapitel «Unternehmensprofil» in diesem Bericht, in der die Strategie, die Megatrends, die Produkte der CPH-Gruppe und deren Anwendungen in den verschiedenen Zielmärkten sowie weitere wichtige Themen zur Ausrichtung der CPH-Gruppe ausführlich erläutert werden.

Ein zweiter wichtiger Aspekt ist das Thema Nachhaltigkeit. Der Kampf gegen den Klimawandel und der Umbau der Energieversorgung in Richtung erneuerbarer Energien hat durch die Folgen des Ukrainekriegs eine noch grössere Bedeutung erhalten. Wir haben den entsprechenden Bericht neu gegliedert und mit Kennzahlen erweitert, die Ihnen einen noch besseren Einblick in unsere Anstrengungen geben, den CO2-Ausstoss zu reduzieren oder den Anforderungen der Kreislaufwirtschaft zu entsprechen. Dem Bericht können Sie entnehmen, dass die CPH-Gruppe insgesamt deutlich mehr Abfälle (Altpapier, Restholz) aufnimmt und diese zu neuen Produkten verarbeitet, als sie Abfälle in der Produktion verursacht. In diesem Sinne hilft die CPH-Gruppe Abfälle zu reduzieren. Sie ist damit ein wichtiger Recycler von organischen Materialien und bietet eine umweltfreundliche Alternative zur thermischen Verwertung.

Die CPH-Gruppe hat sich hohe ethische Standards gesetzt, die in den Codes of Conduct der Bereiche geregelt sind. Dazu gehören auch die in der Konzernverantwortungsinitiative genannten Punkte: Die CPH-Gruppe akzeptiert bei ihren Zulieferern keine Kinderarbeit und bezieht keine kritischen Metalle als Rohstoffe.

Angespannte Lieferketten

Mit Ausnahme von China, welches an einer strikten Null-Covid-Politik festhielt, konnten die Einschränkungen zur Pandemiebekämpfung im ersten Quartal 2022 weltweit aufgehoben werden. Die Erholung der Weltwirtschaft, die 2021 mit dem Erfolg der Impfprogramme eingesetzt hatte, wurde 2022 durch den Ausbruch des Ukrainekriegs gebremst. Die bereits angespannte Lage bei den Lieferketten verschärfte sich dadurch weiter und bei zahlreichen Rohmaterialien und Komponenten traten Versorgungsengpässe auf, wovon auch die CPH-Gruppe betroffen war.

Das Einstellen der Gaslieferungen aus Russland nach Europa hatte eine massive Energieverknappung zur Folge. In zahlreichen Ländern drohte im Winter 2022/2023 eine Energiemangellage und die Energiepreise vervielfachten sich.

Energieversorgung als zentrales Thema

Die Papierproduktion der CPH-Gruppe am Standort Perlen ist energieintensiv. Durch einen strukturierten Einkauf von Strom im liberalisierten Markt bis zu vier Jahre im Voraus konnte der Strombedarf 2022 weitgehend gesichert werden. Auf dem Industriegelände produziert die KVA Renergia bereits Energie in grossem Umfang. Sie liefert Dampf für Perlen Papier und speist Energie ins Fernwärmenetz der Region ein. Zudem betreibt Perlen Papier ein Biomassekraftwerk und zwei kleinere Wasserkraftwerke.

Weltwirtschaft durch Inflation gebremst

Als Folge der auf zweistellige Werte gestiegenen Inflation sahen sich die Notenbanken in den USA und in Europa gezwungen, die Zinsen anzuheben. Dies wirkte sich negativ auf das Wirtschaftswachstum aus und die Prognosen wurden laufend nach unten korrigiert. Gemäss Internationalem Währungsfonds (IWF) betrug das Wirtschaftswachstum 2022 weltweit 3.4 %. Der für die CPH-Gruppe wichtige Eurokurs reduzierte sich Ende Jahr auf CHF 0.9870. Die Gruppe erzielte 2022 65.0 % des Umsatzes im Euroraum, während 34.5 % der Kosten in Schweizer Franken anfielen.

Höhere Umsätze in allen Geschäftsbereichen

Alle Geschäftsbereiche steigerten die Umsätze 2022 mit Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich, wobei vor allem die höheren Preise für die Zunahme verantwortlich waren. Insgesamt verzeichnete die CPH-Gruppe ein rein organisches Wachstum von 46.0 % auf CHF 725 Mio. Währungsbereinigt lag der Umsatz um 50.4 % über dem Vorjahreswert.

Bereich Chemie baut weiter aus

Der Bereich Chemie steigerte den Umsatz 2022 um 15.9 % auf CHF 110 Mio. und gewann vor allem in den USA Marktanteile hinzu. Deuterierte Produkte, Molekularsiebpulver, Molekularsiebe zur Erdgas- und Ethanolreinigung und Lithium-basierte Produkte zur Aufkonzentration von industriellem Sauerstoff verzeichneten einen hohen Auftragseingang, während sich die Nachfrage aus dem medizinischen Bereich mit dem Abflauen der Coronapandemie normalisierte. Der Bereich erweiterte die Kapazitäten an allen Standorten. Trotz steigenden Inputkosten lag das EBIT mit CHF 14 Mio. nahezu auf dem rekordhohen Niveau des Vorjahres.

Umsatz des Bereichs Papier steigt mit den Papierpreisen

In einem Markt mit rückläufiger Nachfrage setzte der Bereich Papier 2022 mit 473 500 Tonnen etwas tiefere Volumina ab als im Vorjahr. Gleichzeitig ging in Westeuropa das Papierangebot stark zurück, da Kapazitäten stillgelegt und Fabriken eines Mitbewerbers bestreikt wurden. Die stark gestiegenen Preise für Altpapier und weitere Rohmaterialien mussten durch höhere Verkaufspreise absorbiert werden, sodass der Umsatz um CHF 153 Mio. auf CHF 384 Mio. und das EBIT vor Wertbeeinträchtigung von CHF ‑25 Mio. im Vorjahr auf CHF 75 Mio. zunahmen.

Auftragseingänge im Bereich Verpackung auf Höchststand

Die Anlagen im Bereich Verpackung waren sehr gut ausgelastet und operierten nahe an der Kapazitätsgrenze. Die Auftragseingänge erreichten neue Höchstwerte. Die neue Beschichtungsanlage in Brasilien ging im vierten Quartal 2022 in Betrieb und wird weitere Kapazitäten zur Verfügung stellen. Die Absatzvolumen nahmen insgesamt zu, die Umsatzsteigerung um 35.1 % auf CHF 231 Mio. war aber vor allem auf den gestiegenen Anteil höherwertiger Produkte und auf die realisierten Preiserhöhungen zurückzuführen. Die Situation an den Beschaffungsmärkten blieb bis ins vierte Quartal angespannt. Der Bereich konnte die gestiegenen Rohmaterial- und Transportkosten mehrheitlich an den Markt weitergeben und das EBIT vervierfachte sich auf einen neuen Höchstwert von CHF 24 Mio.

Investitionen in Anlagen von Chemie und Verpackung

Im Berichtsjahr investierte die CPH-Gruppe CHF 34 Mio. in das Anlagevermögen, um die Kapazitäten in den Bereichen Chemie und Verpackung zu erhöhen und die Effizienz der Anlagen im Bereich Papier weiter zu verbessern. Die CPH-Gruppe steigerte den Cash Flow von CHF 17 Mio. auf CHF 129 Mio. und den Free Cash Flow von CHF ‑3 Mio. auf CHF 68 Mio. Trotz der hohen Materialpreise reduzierte sich der Anteil des Materialaufwandes am Umsatz von 62 % auf 55 %. Ebenso ging der Personalaufwand von 19 % auf 14 % zurück. Mit dem Ausbau der Kapazitäten, vor allem in Brasilien, stieg der Personalbestand von 1 104 auf 1 181 Mitarbeitende.

Nettoergebnis steigt auf CHF 101 Mio.

Da ein grosser Teil des gestiegenen Aufwandes an die Märkte weitergegeben werden konnte, nahm das EBITDA um CHF 105 Mio. auf CHF 131 Mio. zu. Nach ordentlichen Abschreibungen von CHF 19 Mio. resultierte ein Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 112 Mio., was vor Wertbeeinträchtigung einer Steigerung um CHF 115 Mio. entspricht. Das Finanzergebnis war gegenüber dem Vorjahr mit CHF ‑4 Mio. unverändert. Im Berichtsjahr fiel ein betriebsfremdes Ergebnis von CHF ‑8 Mio. an, hauptsächlich infolge neuer Erkenntnisse zum Umfang und zu den Kosten der notwendigen Umweltschutzmassnahmen. Das Nettoergebnis nach Steuern schloss bei CHF 101 Mio. Die CPH-Gruppe ist mit einem Eigenkapitalanteil von 60 % weiterhin sehr solide aufgestellt. Sie konnte die Nettoverschuldung 2022 vollständig abbauen und wies Ende Jahr eine Nettoliquidität von CHF 45 Mio. aus.

Dividende von CHF 4.50 pro Aktie beantragt

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 14. März 2023, eine Dividende von CHF 4.50 pro Aktie auszuschütten.

Ausblick für 2023 mit vielen Unsicherheiten

Die Prognosen des IWF gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft 2023 um 2.9 % wachsen wird. Nach den starken Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung sind die Aussichten sehr unsicher, ob und wie stark sich die Wirtschaft in den verschiedenen Ländern abkühlen wird.

Die CPH-Gruppe rechnet 2023 zwar mit weiter steigenden Umsätzen, der tatsächliche Geschäftsgang in den Bereichen hängt aber stark von der Verfügbarkeit von Rohmaterialien und Energie sowie deren Preisentwicklung ab und inwiefern die höheren Kosten an den Markt weitergegeben werden können. Eine verlässliche Prognose ist angesichts des unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes kaum möglich. Der Bereich Papier geht davon aus, dass die Profitabilität und damit das operative Ergebnis die Vorjahreswerte nicht erreichen werden. Im Bereich Chemie dürfte das operative Ergebnis im Rahmen des Vorjahres ausfallen, während der Bereich Verpackung eine weitere Steigerung der Profitabilität erwartet. Sowohl das operative als auch das Nettoergebnis der CPH-Gruppe dürften im mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbereich liegen. Es sind Investitionen von rund CHF 42 Mio. in Sachanlagen geplant, mit denen die Kapazitäten und die Effizienz der Anlagen weiter ausgebaut und verbessert werden sollen.

Herzlichen Dank

Unser herzlicher Dank geht an die Kunden, die auf uns und unsere Produkte zählen, und an die Geschäftspartner, die sich auf uns verlassen können. Wir danken den Mitarbeitenden für ihren wertvollen Beitrag und ihr Engagement in der CPH-Gruppe. Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, danken wir für das Vertrauen, das Sie den Mitarbeitenden, der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat der CPH-Gruppe entgegenbringen.

Peter Schaub

Präsident des Verwaltungsrates

Peter Schildknecht

Vorsitzender der Gruppenleitung