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Lagebericht

Geschäftsgang entwickelt sich sehr erfreulich

Peter Schaub (links), Peter Schildknecht

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre Sehr geehrte Damen und Herren

200 Jahre CPH-Gruppe: Ein Engagement, das verpflichtet

2018 konnte die CPH-Gruppe das 200-jährige Bestehen feiern. Mit einigem Stolz schauen wir zurück auf eine lange und erfolgreiche Geschichte. Eine Geschichte, die ohne die Gründerfamilie Schnorf und ihre Nachkommen undenkbar wäre. Denn über all die Jahre sorgten die Nachkommen bis in die heutige siebte Generation für eine stabile Ak­tionärsbasis. Bis weit ins 20. Jahrhundert waren die Nachkommen selbst operativ im Unternehmen tätig. Heute sind sie als Ankeraktionäre Garant für eine nachhaltige und langfristige Ausrichtung der Gruppe. Schon die zweite und dritte Generation der Gründerfamilie strebte eine Diversifikation ihrer Chemie-Aktivitäten an und expandierte Ende des 19. Jahrhunderts in die Papierindustrie und später in weitere industrielle Zweige. Eine Übersicht über die wichtigsten Beteiligungen in den vergangenen 200 Jahren finden Sie hier. In den 1950er Jahren begann der Papierbereich mit der Beschichtung von Papier mit Kunststoffen, woraus sich die Verpackungssparte entwickelte. Die Grundstruktur der heutigen CPH-Gruppe mit den drei Bereichen Chemie, Papier und Verpackung war also schon früh gelegt.

Erfolgreiche Umsetzung der Unternehmensstrategie

Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Strategie immer wieder den neuen Marktbedingungen angepasst. Vor rund zehn Jahren begannen die Geschäftsbereiche mit einer verstärkten Fokussierung auf die aktuell erfolgversprechenden Geschäftsfelder. Der Bereich Chemie richtete sich auf die Silikatchemie aus und verkaufte die organische Chemie. Der Bereich Papier beschränkte sich auf die Herstellung von Druck- und Pressepapieren, und der Bereich Verpackung konzentrierte sich auf reine Pharmaanwendungen. Dies ging einher mit einer immer stärkeren Exportorientierung der CPH-Gruppe.

Vor fünf Jahren wurde die heute noch gültige Unternehmensstrategie festgelegt, welche drei Stossrichtungen umfasst: Erstens die Um­satzanteile der Geschäftsbereiche auszugleichen, um die Abhängigkeit vom volatilen Papiermarkt zu senken. Zweitens die Umsatzanteile in den Bereichen Chemie und Verpackung ausserhalb Europas zu erhöhen, um vom höheren Wachstum in den Schwellenländern zu profi­tieren. Und drittens die Währungsabhängigkeit vom Schweizer Franken zu reduzieren, damit Kosten und Erträge vermehrt in der gleichen Währung anfallen. Mit einem umfassenden Massnahmenpaket konnten in den vergangenen fünf Jahren der Umsatzanteil der Bereiche Chemie und Verpackung von 36 % auf 44 % gesteigert, die Umsätze ausserhalb Europas von 16 % auf 22 % erhöht und der Kostenanteil in Franken von 70 % auf 40 % gesenkt werden.

Chemie international neu aufgestellt

Der Bereich Chemie hat von allen Bereichen den grössten Wandel durchlaufen. Noch vor fünf Jahren produzierte die Chemie an je einem Standort in der Schweiz und in den USA. Im Frühjahr 2018 feierte die CPH-Gruppe auf dem Chemieareal in Uetikon mit einem offiziellen Festakt und einem grossen Volksfest das 200-Jahr-Jubiläum. Dies war gleichzeitig der Schlusspunkt nach 200 Jahren Produktion am Gründungsstandort. In den vergangenen zwei Jahren hat der Bereich den grössten Teil der Produktion von Uetikon an den 2016 akquirierten Standort in China und in das 2017 neu aufgebaute Werk in Bosnien- Herzegowina verlagert. Als letztes zog das Produktsegment der deuterierten Verbindungen im Sommer 2018 von Uetikon an den neuen Schweizer Standort in Rüti, wo die Produktion im vierten Quartal aufgenommen wurde. Heute ist die Chemie weltweit in den Zielmärkten präsent und verfügt über Produktionsstandorte in China, in den USA, in Bosnien-Herzegowina und in der Schweiz.

Verpackung expandiert in Lateinamerika

Der Bereich Verpackung verfolgt ebenfalls eine internationale Expansionsstrategie. Dazu gehört das 2016 eröffnete Beschichtungswerk in China, an welches 2018 weitere Aufträge aus den europäischen Standorten transferiert wurden. Zudem ist Perlen Packaging seit 2018 mit einem eigenen Schneidwerk in Brasilien präsent, das im Herbst einen neuen Standort in Anapolis bezogen hat. Die lateinamerikanischen Märkte gehören wie Asien zu den sogenannten Pharmerging Markets mit zweistelligen Wachstumsraten. Neben der weltweiten Durchdringung mit Blisterfolien sieht der Bereich weitere zukünftige Expansionsmöglichkeiten in der Erschliessung neuer Märkte mit innovativen Produkten wie dem Einweginhalator BLISTair.

Grösster Altpapierrecycler der Schweiz

Im Gegensatz zu den Bereichen Chemie und Verpackung, die sich mit einer Differenzierungsstrategie im Markt positionieren, ist der Bereich Papier in einem Verdrängungsmarkt tätig. Er versorgt eine Kundenbasis in einem Umkreis von rund 800 km um den Standort Perlen mit hochwertigen Druck- und Pressepapieren. Diese sind Commodities, deren Preise massgeblich von der Entwicklung der europäischen Papiermärkte bestimmt werden. Ein wichtiger Erfolgsfaktor besteht deshalb in der konstanten Verbesserung der Effizienz und der Kosten­optimierung. Ein bedeutender Schritt, um die Kostenführerschaft im Absatzmarkt zu erreichen, war die Übernahme der Altpapieraktivi­täten der Papierfabrik Utzenstorf. Seit 1. Januar 2018 sind diese in der APS Altpapier Service Schweiz AG gebündelt, dem grössten Altpapierrecycler in der Schweiz. Da in der Schweiz gesammeltes Altpapier weniger weit zur Wiederverwendung transportiert werden muss, sind die Kosten tiefer als bei importiertem Altpapier. Ausserdem fällt die CO2-Bilanz wesentlich besser aus.

Wirtschaft weltweit auf Wachstumskurs

Mit einer weltweiten Wachstumsrate des Bruttoinlandproduktes von rund 3.7 % blieb das Tempo in der Wirtschaft 2018 gemäss Schätz­ungen des IWF nur leicht unter dem Vorjahr. Während das Wachstum in den Schwellenmärkten bei 4.6 % lag, schwächte es sich im Euroraum auf 1.8 % ab. Der Euroraum ist mit einem Umsatzanteil von mehr als 60 % nach wie vor das wichtigste Absatzgebiet für die CPH-Gruppe. Auf der Währungsseite legte der Euro im Jahresdurchschnitt gegenüber dem Schweizer Franken von CHF 1.112 auf CHF 1.155 zu. In der zweiten Jahreshälfte stiegen die Risiken mit der Ausweitung des Konfliktes der USA mit ihren Handelspartnern, allen voran mit China.

CPH-Gruppe legt auf breiter Basis zu

Alle Geschäftsbereiche steigerten 2018 die Erlöse und der Nettoumsatz der CPH-Gruppe wuchs um 13.6 % auf CHF 533.5 Mio. Von der Umsatzzunahme von CHF 63.8 Mio. kamen CHF 46.3 Mio. bzw. 9.9 % durch inneres Wachstum zustande. CHF 14.1 Mio. waren auf positive Währungseffekte zurückzuführen und Akquisitionen/Devestitionen trugen mit CHF 3.4 Mio. zur guten Entwicklung bei.

Der Geschäftsbereich Chemie wurde durch den Wegfall des Düngergeschäftes und den Transfer der Anlagen an die neuen Standorte in Rüti und Zvornik gebremst. Im Vergleich zu den beiden anderen Bereichen wuchs er langsamer und sein Anteil am Gesamtumsatz nahm von 16 % auf 15 % ab, während der Anteil des Bereichs Verpackung von 28 % auf 29 % anstieg. Der Umsatzanteil des Bereichs Papier blieb bei 56 % konstant. Bei der geografischen Verteilung war Europa mit 78 % weiterhin die dominierende Absatzregion.

Bereich Chemie bestätigt Wachstumskurs

Der Umsatz im Bereich Chemie lag 2018 mit CHF 79.4 Mio. um 5.3 % über dem Vorjahr. Der Bereich profitierte einerseits von der hohen Investitionstätigkeit im Energiesektor und dem steigenden Bedarf an Molekularsieben, die zur Reinigung von Erdgas und Ethanol eingesetzt werden. Andererseits war auch die Nachfrage von Molekular­sieben zur Sauerstoffreinigung, sei es aus der Industrie oder für medizinischen Anwendungen, anhaltend hoch. Die Produktionskapazitäten in China und in den USA waren deshalb im Geschäftsjahr voll aus­gelastet. In den neuen Produktionswerken in Zvornik (Bosnien-Herzegowina) und in Rüti (Schweiz) wurde die Produktion im ersten bzw. vierten Quartal 2018 hochgefahren, was sich entsprechend auf die Auslastung auswirkte. Die erfolgreiche Neuausrichtung des Bereichs Chemie hat sich in der Profitabilität bereits nachhaltig niedergeschlagen. So wurde im dritten Jahr in Folge ein positives Betriebsergebnis und jeweils eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr erzielt. 2018 lag die EBIT-Marge bei 7.7 %.

Papierangebot und -nachfrage im Gleichgewicht

Der Bereich Papier steigerte die Produktion von Druck- und Pressepapieren um 1.3 % auf 543 554 Tonnen und setzte 540 439 Tonnen Zeitungsdruck- und Magazinpapiere ab. Da Angebot und Nachfrage im Geschäftsjahr bei beiden Papiersorten im Gleichgewicht waren, stiegen die Preise gegenüber dem Vorjahr an. Dies wirkte sich günstig auf den Umsatz des Bereichs aus, der um 14.0 % auf CHF 301.1 Mio. zunahm. Auf der Aufwandseite konnten die Altpapierkosten trotz steigender Preise gesenkt werden, da das Altpapier seit Jahresbeginn 2018 hauptsächlich in der Schweiz und damit zu tieferen Transportkosten beschafft werden kann. Die Energiekosten nahmen zu, während sich der schwächere Schweizer Franken im Vergleich zum Euro positiv auswirkte. Die EBIT-Marge von 10.0% spiegelt diese erfreuliche Geschäftsentwicklung.

Verpackung erhöht Ergebnis deutlich

Die Medikamentennachfrage stieg 2018 weiter an und damit auch die Nachfrage nach Folien für Blisterverpackungen. Sie war regional unterschiedlich mit den höchsten Wachstumsraten in den aufstrebenden Märkten Asiens und Lateinamerikas. Der Bereich Verpackung konnte den Umsatz um 17.5% auf CHF 153.0 Mio. steigern und die EBIT-Marge deutlich auf 10.1% erhöhen. Um die zusätzlichen Volumen zu bewältigen, investierte der Bereich in die Produktivität der Anlagen in Europa und erhöhte die Auslastung in China. Der Produktionsstandort in China produzierte bisher für die asiatischen Märkte ausserhalb Chinas. Er erhielt in der zweiten Jahreshälfte die ersten Bewilligungen für den Vertrieb seiner Produkte in China. Der neue Einweg-Inhalator Perlamed BLISTair gewann weitere Innovationspreise, darunter die wichtigste Auszeichnung der Verpackungsbranche, den «World Packaging Award».

Effizienz weiter gesteigert

Im Geschäftsjahr stiegen die Preise wichtiger Rohstoffe wie Altpapier, Energie und Ethylen. Die höheren Preise konnten zumindest teilweise an den Markt weitergegeben werden. Dass der Materialaufwand gemessen an der Gesamtleistung der CPH-Gruppe von 54 % auf 49 % zurückging, hängt vor allem mit der erweiterten Altpapierbeschaffung im Inland zusammen. Dieser positive Effekt hat die steigenden Alt­papierpreise mehr als kompensiert. Obwohl der Personalbestand von 1019 auf 1081 ausgebaut wurde, ging der Anteil des Personalauf­wandes von 18 % auf 17 % zurück. Die neuen Mitarbeitenden verstärkten vor allem den Bereich Verpackung, welcher heute mehr als 400 Mitarbeitende beschäftigt. Die hohe Nachfrage und Auslastung erforderten zusätzliche Produktionsschichten. Da sich die Effizienz in allen drei Bereichen positiv entwickelte, stieg das EBITDA der CPH-Gruppe um 146 % auf CHF 83.1 Mio. und die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 15.6 %.

Nettoergebnis mehr als verdoppelt

Nach ordentlichen Abschreibungen von CHF 31.5 Mio. resultierte ein Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 51.6 Mio., nachdem im Vorjahr ein EBIT von CHF 2.9 Mio. erwirtschaftet worden war. Das Finanzergebnis lag mit CHF − 6.0 Mio. leicht unter dem Vorjahr. Da im Gegensatz zum Vorjahr keine nennenswerten Immobilienverkäufe getätigt wurden, sank das betriebsfremde Ergebnis von CHF 22.8 Mio. auf 0.1 Mio. Dennoch stieg das Nettoergebnis von CHF 16.2 Mio. auf CHF 42.3 Mio.

Ausschüttung von CHF 1.80 beantragt

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 19. März 2019, die Ausschüttung auf CHF 1.30 pro Aktie zu erhöhen sowie zusätzlich eine Sonderdividende von CHF 0.50 pro Aktie im Rahmen des 200-Jahr-Jubiläums auszuschütten. Die Generalversammlung vom 14. März 2018 hatte eine Kapitalherabsetzung um CHF 18 Mio. und die Zuweisung des Betrages an die Kapitaleinlagereserven beschlossen.

CPH-Gruppe refinanziert Franken-Anleihe

Die CPH-Gruppe verfügte Ende 2018 über liquide Mittel von CHF 89.0 Mio. und einen Eigenkapitalanteil von 50.9 %. Um die langfristige Fremdfinanzierung zu sichern, hat die CPH-Gruppe im Herbst 2018 eine fünfjährige 2%-Frankenanleihe im Umfang von CHF 100 Mio. ausgegeben. Sie dient der Refinanzierung der im Juli 2019 auslaufenden 2.75 %-Anleihe über CHF 120 Mio.

Die Investitionen der Gruppe in Sachanlagen beliefen sich 2018 auf CHF 22.3 Mio. Sie betrafen Massnahmen zur Verbesserung der Effizienz und den Aufbau der Standorte in Rüti und in Anápolis. Die ­Gruppe erwirtschaftete einen Cash Flow von CHF 69.0 Mio. und einen Free Cash Flow von CHF 18.3 Mio.

Erfreulicher Ausblick für 2019

Prognosen des IWF gehen 2019 von einem leicht tieferen Wachstum der Weltwirtschaft von 3.5 % aus. Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen des Handelsstreits der USA auf den globalen Handel und die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in Europa stellen Risikofaktoren dar. Angesichts der guten Auftragslage rechnet die CPH-Gruppe in der ersten Jahreshälfte mit einer Fortsetzung der erfreulichen Geschäftsentwicklung. Stabile Preise und Währungen vorausgesetzt, sollte 2019 der Umsatz leicht steigen. Es dürfte aber anspruchsvoll werden, die operative Marge (EBIT) des Vorjahres zu halten. Das Nettoergebnis unter Ausklammerung ausserordentlicher Einflüsse dürfte dank höheren betriebsfremden Erlösen im Rahmen des Vorjahres liegen. Insgesamt plant die Gruppe Investitionen von CHF 29.9 Mio. in Sachanlagen mit dem Ziel, die Effizienz zu steigern und die Kapazitäten zu erhöhen.

Herzlichen Dank

2018 haben unsere Mitarbeitenden wiederum einen ausserordent­lichen Einsatz geleistet, wofür wir uns ganz herzlich bedanken. Unseren Geschäftspartnern danken wir für die langjährige Treue und Ihnen, sehr geehrte Ak­tionärinnen und Aktionäre, für Ihr Vertrauen in den Verwaltungsrat, in die Geschäftsleitung und in die Mitarbeitenden der CPH-Gruppe.

Peter Schaub

Präsident des Verwaltungsrates

Peter Schildknecht

Vorsitzender der Gruppenleitung