Erfolgsgeschichten

Deuterierte Produkte: Nischenmarkt mit Potenzial

Seit 45 Jahren stellt die CPH-Gruppe deuterierte Verbindungen her. 2018 hat dieses Pro­duktsegment in Rüti einen neuen Standort bezogen und befindet sich auf Expansionskurs.

Neuer Schweizer Standort in Rüti im Kanton Zürich

Anlage zur Herstellung von deuteriertem Dimethylsulfoxid

«Die Produktion deuterierter Verbindungen war in der CPH-Gruppe lange ein Nischengeschäft mit solidem, aber relativ eingeschränktem Einsatzgebiet in der Laboranalytik. Heute eröffnen sich neue Anwendungs- und damit auch Wachstumsmöglichkeiten», sagt Alois Waldburg-Zeil, Bereichsleiter Chemie.

Die CPH-Gruppe kam 1973 mit der Übernahme der Elektrochemie Turgi zu einem kleinen Sortiment deuterierter Produkte, die damals nur im Labormassstab hergestellt wurden. Mit der Verlagerung nach Uetikon entwickelte sich das Produktsegment «Deutero» zu einem verlässlichen Anbieter von deuterierten Lösungsmitteln, die vor allem in der Analytik in Laboren und Forschungseinrichtungen eingesetzt wurden. Deuterierte Verbindungen werden dabei in der Kernresonanz-Spektroskopie verwendet, um Molekülstrukturen zu bestimmen. Ausgangsprodukt für die Herstellung deuterierter Verbindungen ist schweres Wasser oder Deuteriumoxid D2O, bei welchem das Wasserstoffatom H in H2O durch Deuterium D ersetzt ist. Schweres Wasser wird aus herkömmlichem Wasser gewonnen, in welchem es in sehr geringer Konzentration von 0,015 % vorkommt.

Im Frühjahr 2018 baute der Bereich Chemie die Präsenz im Segment der deuterierten Produkte mit der Übernahme der Armar AG aus und hat in der Folge die Produktionskapazitäten erweitert. «In Rüti stellen wir eine breite Palette von Lösungsmitteln auf deuterierter Basis her und gehören zu den drei weltweit führenden Anbietern», erklärt Adrian Geiger, Global Business Development Deutero.

Neben der Analytik sind in den letzten Jahren im Pharmabereich und in der Elektronik neue Anwendungsgebiete entstanden. Diese beruhen vor allem auf der Erkenntnis, dass der Ersatz von Wasserstoff­atomen durch Deuterium die Stabilität von organischen Verbindungen verbessert.

Konkret befinden sich zwei Wirkstoffe mit einer Deuteriumverbindung gegen Alzheimer und Schizophrenie in der klinischen Phase III. In der Elektronik ist die Anwendung deuterierter Verbindungen in OLED-Bildschirmen im Vordergrund, wo sie die Lebensdauer der organischen Leuchtdioden verlängern. OLED steht für eine neue Generation von selbstleuchtenden Dioden, die in Smartphones, TV-Bildschirmen und Displays für brillante Farben sorgen und zunehmend auch in der Fahrzeug-Lichttechnik eingesetzt werden.