Nachhaltigkeit
«Recycling ist Teil unserer DNA»
Nachhaltigkeit ist die Voraussetzung für die langfristige Wertschöpfung der CPH-Gruppe. In den vergangenen Jahren konnte der CO2-Ausstoss massiv reduziert werden. Ab 2018 ist Perlen der einzige Altpapierrecycler der Schweiz.
Peter Schildknecht, CEO der CPH-Gruppe
Welchen Stellenwert messen Sie der Nachhaltigkeit bei?
Peter Schildknecht: Wir sind in umweltsensitiven Geschäftsfeldern tätig und setzen uns für eine nachhaltige Wertschöpfung ein. Den Bedürfnissen unserer Geschäftspartner, Mitarbeitenden und der Umwelt werden wir durch ökonomisches, soziales und ökologisches Verhalten gerecht. Die ökonomische Nachhaltigkeit bildet das Fundament unserer 200-jährigen Unternehmenstätigkeit. Die kontinuierliche langfristige Entwicklung steht dabei im Vordergrund. Wir schaffen Mehrwert für unsere Kunden, indem wir qualitativ hochstehende Produkte herstellen und anbieten. Die Mitarbeitenden sind das Herz und der Antrieb unseres Unternehmens. Sie sichern unsere Innovationskraft. Ihre Aus- und Weiterbildung, Sicherheit und Gesundheit haben Priorität. Auch durch den schonenden Einsatz von Ressourcen übernehmen wir Verantwortung. Die Vermeidung und Reduktion von Emissionen, Abfällen und Abwasser ist seit vielen Jahren in die Planung der einzelnen Geschäftsbereiche integriert. Für die Umwelt- und Qualitätsbelange sind speziell geschulte Mitarbeitende zuständig, die direkt an die Geschäftsleitung berichten.
Anstrengungen im Nachhaltigkeitsbereich sind oft mit höheren Kosten verbunden. Ist das nicht ein Zielkonflikt?
Ganz im Gegenteil, denn viele Anstrengungen gehen mit tieferen Kosten einher. Jede Ressource, die wir in der Produktion einsparen oder wiederverwenden, ist erstens gut für die Umwelt und zweitens ein Gewinn für das Unternehmen. Soziales Engagement wiederum heisst motivierte und zufriedene Mitarbeitende. Insgesamt sehen wir das als Win-win-Situation.
Welches Feedback erhalten Sie von Ihren Stakeholdern für Ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit?
Das Feedback unserer Stakeholder ist uns sehr wichtig. Wir führen regelmässig Befragungen bei Kunden und Mitarbeitenden durch und nutzen das Feedback, um Prozesse und Produkte zu optimieren. So weisen wir zum Beispiel auf Wunsch der Kunden den CO2-Fussabdruck pro Tonne Papier aus, bieten FSC-zertifizierte Papiere an und lassen Standorte nach Umwelt- und Arbeitssicherheitsstandards zertifizieren. In der Regel sind die Kunden aber noch nicht bereit, für nachhaltige Produkte höhere Preise zu bezahlen.
Auf welche Nachhaltigkeitserfolge blicken Sie zurück?
Wir haben uns freiwillig Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen gesetzt, die über die gesetzlich geforderten Werte hinausgehen. Mit einer Vielzahl von Massnahmen haben wir den CO2-Ausstoss in den vergangenen fünf Jahren von jährlich 86 000 Tonnen auf 17 000 Tonnen gesenkt. Der Bereich Papier ist heute der einzige Altpapierrecycler in der Schweiz und übernimmt eine wichtige Funktion zur Wiederverwertung des Altpapiers und damit zum Schutz unseres Waldes. Recycling ist Teil unserer DNA. Beim Verkauf des Betriebsgeländes in Uetikon haben wir für den Bau einer Kantonsschule auf dem Areal Hand geboten, was eine optimale Lösung für die kommenden Generationen und die lokale Bevölkerung darstellt. Dabei nehmen wir die Verantwortung bei der Beseitigung von allfälligen Bodenbelastungen wahr und sind bemüht, den bei der Schliessung des Standortes unumgänglichen Personalabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Für fast alle der betroffenen 85 Mitarbeitenden konnten Anschlusslösungen gefunden werden.
Worauf konzentrieren Sie sich in Zukunft?
Wir werden den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) intensivieren. Kleine und grosse Veränderungen sollen und müssen von den Mitarbeitenden initiiert und getragen werden, damit sie Wirkung entfalten können. Zum Wohl aller Stakeholder.
Nachhaltigkeitsbericht
Soziale Nachhaltigkeit
Im Herbst 2016 hatten drei Viertel der Belegschaft an der Umfrage zu den Themen Arbeitsplatz, berufliche Entwicklung, Führung, Kommunikation, Innovation, Kunden, Strategie und Engagement teilgenommen. Diese Befragung findet alle drei Jahre in der gesamten Gruppe statt. Gegenüber der letzten Umfrage stiegen das Engagement und die Zufriedenheit. Insbesondere Führung und Wertschätzung wurden höher eingeschätzt. Potenzial besteht bei den Themen Mitarbeiterentwicklung und Verbesserungsmanagement. Da je nach Standort und Bereich bei den Mitarbeitenden unterschiedliche Themen im Fokus standen, wurden 43 Segmente gebildet und für jedes Segment unter Einbezug der Mitarbeitenden Massnahmen definiert, die bis Ende 2017 umgesetzt wurden. Eine der Massnahmen betraf die Neugestaltung des KVP-Prozesses (siehe Abschnitt KVP).
Die Fluktuation lag im Berichtsjahr bei 8.8 % und damit unter dem Vorjahr (9.7 %). Die CPH-Gruppe beschäftigt zahlreiche langjährige Mitarbeitende. 2017 konnten 42 Mitarbeitende 20, 25, 30, 35 oder 40 Jahre Betriebszugehörigkeit feiern. Viele ehemaligen Mitarbeitenden bleiben mit der CPH-Gruppe verbunden und treffen sich einmal im Jahr an den von der CPH organisierten Anlässen für Pensionierte. Die Anzahl Mitarbeitende stieg im Berichtsjahr von 985 auf 1 019 per Ende 2017, was vor allem auf den Personalausbau im Bereich Verpackung zurückzuführen war. Mit 67 % sind prozentual am meisten Mitarbeitende in der Produktion tätig. Der Anteil der Mitarbeitenden in der Schweiz ging von 61 % auf 55 % zurück (siehe Grafiken).
Salärpolitik
Die CPH-Gruppe verfolgt eine nachvollziehbare und faire Salärpolitik, die sich an den lokalen Gepflogenheiten ausrichtet. Die Salärpolitik strebt marktgerechte Löhne an, welche die Anforderungen, die Leistung und das Verhalten berücksichtigen. Sie honoriert überdurchschnittlichen Einsatz mit einem variablen Lohnbestandteil. Dieser ist an das Erreichen von individuell festgelegten Leistungszielen sowie an das Ergebnis des jeweiligen Geschäftsbereichs gekoppelt. Die Gruppe führte auch 2017 keine generelle Gehaltsanpassung durch. Der Aufwand für Gehälter, Personalvorsorge sowie Aus- und Weiterbildung betrug insgesamt CHF 84.5 Mio.
Am gesamten Standort Perlen gilt ein Gesamtarbeitsvertrag. Der Standort Müllheim untersteht dem Tarifvertrag der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IGBCE). Bei der Silikatchemie in Uetikon bestand bis Ende 2017 ein Hausverband. Ansonsten wurden Einzelarbeitsverträge abgeschlossen.
Aus- und Weiterbildung
Die CPH legt grossen Wert auf die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte. Die Standorte in der Schweiz und in Deutschland engagieren sich aktiv als Lehrbetriebe der beruflichen Grundbildung. Ende 2017 waren 39 Lernende in der Ausbildung. In Deutschland werden neu erstmals zwei Anlagenführer und eine Chemielaborantin ausgebildet. 2017 schlossen 14 Lernende ihre Ausbildung erfolgreich ab. Die Lernenden der CPH-Gruppe treffen sich jährlich an einem Lehrlingstag zu einer gruppenübergreifenden Weiterbildung. Der Bereich Papier nahm 2017 erstmals als Aussteller an der Zentralschweizer Bildungsmesse ZEBI teil. Insgesamt investierte die CPH-Gruppe 2017 CHF 0.6 Mio. in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden.
KVP
Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) ist ein wichtiges Element der ständigen Entwicklung und Qualitätssteigerung. 2017 wurde der KVP-Prozess im Papierbereich in vier Workshops überarbeitet und soll in Zukunft wieder massgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen. Während im Bereich Verpackung der KVP-Prozess bereits gut implementiert ist, wird der Bereich Chemie die KVP-Aktivitäten 2018 wieder intensivieren. Aus den 756 in den KVP-Prozess eingebrachten Ideen und den 53 Gruppenmoderationen resultierten eine Vielzahl an Vorschlägen, die zur Effizienzsteigerung, zur Verbesserung der Sicherheit und zum Umweltschutz beitrugen und einen jährlichen Nutzen im Gegenwert von CHF 1.2 Mio. stifteten.
Arbeitssicherheit
Die Mitarbeitenden werden an allen Standorten regelmässig geschult, um Gefahren zu erkennen und um Unfällen vorzubeugen. Die eingetroffenen Ereignisse werden systematisch analysiert, um zukünftige Unfälle zu vermeiden. Die Anzahl Berufsunfälle war mit 1.3 pro 100 Mitarbeitende (im Vorjahr 1.5) für ein produzierendes Unternehmen weiterhin tief. Schwere Unfälle am Arbeitsplatz mussten glücklicherweise keine verzeichnet werden.
Gesundheit
Die Standorte stellen zahlreiche Angebote zur Gesundheitsprävention wie kostenlose Grippeimpfungen oder Gesundheitschecks zur Verfügung. Mit 2.0 % (im Vorjahr 2.5 %) war die krankheitsbedingte Abwesenheitsrate erneut niedrig.
Ökologische Nachhaltigkeit
Die Reportingperiode umfasst den Zeitraum von Anfang November bis Ende Oktober.
Eingesetzte Ressourcen
Gemessen in Tonnen setzt der Bereich Papier am meisten Ressourcen ein mit dem wichtigsten Rohstoff Altpapier. In der Berichtsperiode 2017 lag die Menge an wiederverwendetem Altpapier mit 463 990 Tonnen knapp unter der Vorperiode (464 492 Tonnen). Das Altpapier stammte zu über 50 % aus Sammelware in der Schweiz, der Rest aus dem Ausland. Dabei wurden 15 % per Bahn angeliefert (in der Vorperiode 16 %). Neben Altpapier hat der Bereich 109 579 Tonnen atro (absolut trocken) Rundholz und Hackschnitzel zu Holzfaserstoff verarbeitet (Vorperiode 109 000 Tonnen). Bei der Herkunft wird auf kurze Transportwege geachtet; das Rundholz stammt ausschliesslich und die Hackschnitzel zu 70 % aus der Schweiz. Bis 2020 soll dieser Anteil auf 80 % erhöht werden. Perlen Papier ist Mitglied von ECO SWISS, der Umweltschutzorganisation der Schweizer Wirtschaft und weiterer Organisationen der nachhaltigen Forstwirtschaft.
In der Folienproduktion wird hartes Polyvinylchlorid (PVC) verwendet. Hart-PVC wird zu 43 % aus Erdöl (Ethylen) und zu 57 % aus Kochsalz (Natriumchlorid) gewonnen. Im Vergleich zu anderen auf Erdöl basierenden Polymeren weist PVC über den gesamten Lebenszyklus betrachtet einen besseren «Product Carbon Footprint» auf. Perlen Packaging setzte 29 299 Tonnen PVC und 3 210 Tonnen PVdC ein. Ausschüsse aus den einzelnen Prozessstufen werden wenn immer möglich als Sekundärrohstoff wieder in die Produktion eingebracht. Die Ausnutzungsquote stieg in der Berichtsperiode bei PVC von 96 % auf 98 % und bei PVdC von 95 % auf 98 %. Perlen Packaging engagiert sich bei «VINYLPlus» für das Recycling von PVC.
Die wichtigsten Rohstoffe in der Silikatchemie sind Natriumsilikat, Aluminiumhydrat, Natronlauge, Schwefelsäure und Lithiumchlorid, von denen insgesamt 14 835 Tonnen (Vorperiode 17 677 Tonnen) eingesetzt wurden. Per Ende 2017 hat der Bereich in Uetikon die eigene Synthese beendet und wird in Zukunft die Rohstoffe in Form von Filterkuchen beschaffen. Die Düngerfabrikation verarbeitete bis zur Einstellung der Produktion im Sommer 2017 11 793 Tonnen Stickstoff-, Kalium- und Phosphorverbindungen (Vorperiode 14 135 Tonnen), die zu 85 % per Bahn angeliefert wurden.
Energie
Die Papierproduktion verbrauchte 2017 mehr als 90 % der Energie der CPH-Gruppe. Der wichtigste Energieträger ist Strom, dessen Verbrauch gruppenweit von 2 430 TJ (Terajoule) auf 2 426 TJ zurückging. Zweitwichtigster Energieträger war Dampf mit 1 078 TJ (in der Vorperiode 1 018 TJ), welche die Papierfabrikation aus der benachbarten Kehrichtverbrennungsanlage Renergia bezog. Der Gasverbrauch der Gruppe nahm leicht von 387 TJ auf 355 TJ ab. Der aus Kohle gewonnene Energieanteil in Lianyungang wurde aus Umweltschutzgründen von 36 TJ auf 22 TJ abgebaut. 2018 wird auch der restliche Kohleanteil ersetzt. Insgesamt blieb der Energieverbrauch der CPH-Gruppe im Geschäftsjahr mit 4 629 TJ gegenüber der Vorperiode mit 4 621 TJ fast unverändert.
Emissionen, Abwasser und Abfall
Die CPH-Gruppe setzt sich freiwillig Ziele zur Reduktion der Emissionen, die über die gesetzlich geforderten Werte hinausgehen. Die Standorte Perlen und Uetikon waren aus diesem Grund von der CO2-Abgabe befreit. Der Umbau der Rückstandsverbrennung in Perlen in eine Biomasseanlage hatte auch einen positiven Effekt auf die CO2-Emissionen von nicht erneuerbaren Ressourcen. An den Produktionsstandorten der CPH-Gruppe gingen die CO2-Emissionen in der Berichtsperiode von 18 124 Tonnen auf 16 554 Tonnen zurück. Davon entfielen 9 672 Tonnen auf die Papierproduktion. Aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten resultierte ein Erlös von CHF 1.0 Mio.
In den Produktionsanlagen der Gruppe sind Abluftreinigungssysteme in Betrieb. Es bestehen Notfallkonzepte für Störfälle. Diese betreffen vor allem Brandfälle. In Perlen ist eine eigene Betriebsfeuerwehr bei Bedarf im Einsatz. Der Umgang mit Laugen und Säuren in Uetikon war eine potenzielle Gefahrenquelle für die Umwelt. Die CPH-Gruppe verzeichnete in der Berichtsperiode erneut kein meldepflichtiges Ereignis. Die Abwässer wurden an den Produktionsstandorten Uetikon, Perlen und Louisville in betriebseigenen Kläranlagen aufbereitet. In fester Form fallen vor allem Klärschlamm sowie Reststoffe aus der Papieraufbereitung an. Der Biomasseanteil wird zur Strom- und Wärmeerzeugung in der eigenen Anlage in Perlen verwendet.
Markenpolitik
Die CPH-Gruppe verfolgt eine individuelle Markenpolitik. Die «CPH Chemie + Papier Holding» ist als Holdinggesellschaft nicht operativ tätig. Sie tritt gegenüber den Stakeholdern, insbesondere den Investoren und der Öffentlichkeit, als Dachmarke auf. Die Geschäftsbereiche sind unter den Markennamen «Zeochem», «Perlen Papier AG» sowie «Perlen Packaging» in ihren Zielmärkten verankert. Um einen einheitlichen Auftritt zu gewährleisten, werden alle Tochtergesellschaften in den Bereichen Chemie und Verpackung in Zeochem bzw. Perlen Packaging umbenannt.
Qualität
Die Produkte der CPH-Gruppe zeichnen sich durch konstante und hohe Qualität aus. Dies stellt höchste Ansprüche in die Prozesse, die nach internationalen Standards geprüft werden (siehe Tabelle). Der Bereich Verpackung richtet sich nach den Good Manufacturing Practice-Standards (GMP) der Pharmaindustrie und liess sich 2017 nach der Norm 2015 für ISO 9001 und ISO 15378 rezertifizieren. Die CPH-Gruppe setzt sich beim Klimaschutzprojekt der Schweizer Energieagentur für Wirtschaft für Energieeffizienz ein und ist Mitglied von Responsible Care, einer globalen Initiative zur ständigen Verbesserung in den Bereichen Umwelt, Sicherheit und Gesundheit.