Lagebericht

CPH legt in allen Geschäfts­bereichen zu und baut interna­tio­nal erfreulich aus

Peter Schaub (links), Peter Schildknecht

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre Sehr geehrte Damen und Herren

CPH-Gruppe verfolgt Strategie konsequent weiter

In der Umsetzung der aktuellen Strategie hat die CPH-Gruppe 2017 weitere Meilensteine erreicht. Sie trieb die Internationalisierung weiter voran, baute die Bereiche Chemie und Verpackung aus und reduzierte die Kostenbasis in Franken. Die Details zur Unternehmensstrategie finden Sie auf den Seiten 12 und 13.

Chemie setzt strategische Neuausrichtung um

Der Bereich Chemie hat die strategische Neuausrichtung nach dem Verkauf des Firmengeländes in Uetikon planmässig umgesetzt. Im ­ersten Halbjahr wurde die Verlagerung der Produktion der Standard-­Molekularsiebe an den Standort in China abgeschlossen. Im Frühjahr erfolgte der Baustart des Produktionswerkes in Zvornik in Bosnien- Herzegowina. Nach der Verlagerung der Anlagen von Uetikon nach Zvornik nahm das Werk Ende 2017 die Produktion auf. Von den bisher in der CU Deutero + Agro AG zusammengefassten Aktivitäten stellte die Düngerfabrikation Mitte Juni 2017 ihre Tätigkeit ein, während die deuterierten Produkte in die Zeochem integriert wurden. Organi­sa­torisch wurden dazu die CU Deutero + Agro AG und die Chemie Uetikon AG in die Zeochem AG überführt. Die deuterierten Produkte werden ab 2018 am neuen Schweizer Standort in Rüti hergestellt, an welchem auch die Führungs- und Servicefunktionen des Bereichs Chemie angesiedelt sind. Zur Erweiterung des Geschäftssegments der deuterierten Produkte wird die Zeochem per 1. März 2018 die Aktiven der Armar AG, eines langjährigen Geschäftspartners, übernehmen. Parallel zur Verlagerung der Produktion an andere Standorte hat der Bereich Chemie das Gelände in Uetikon für die geplante Übergabe an den Kanton Zürich im Frühjahr 2018 vorbereitet.

Verpackung treibt Internationalisierung voran

Der Bereich Verpackung trieb die Internationalisierung 2017 ebenfalls weiter voran. Der Transfer von Aufträgen für die asiatische Region aus der Schweiz an das neue Beschichtungswerk in China ist im Gang. Neben der asiatischen Region gehört Lateinamerika zu den Schwellen­ländern mit hohen Wachstumsaussichten. Perlen Packaging hat deshalb per 1. Januar 2018 die Mehrheit der brasilianischen Firma Sekoya über­nommen. Diese ist im Vertrieb von Pharmafolien tätig und betreibt ein Konfektionierungswerk in Anapolis. Mit dem neuen Standort kann der Bereich noch schneller und flexibler auf die Kundenbedürfnisse vor Ort reagieren.

Papier positioniert sich im Altpapiermarkt neu

Der Bereich Papier hat 2017 eine strategische Weichenstellung vorgenommen und per 1. Januar 2018 gewisse Aktivitäten der Papierfabrik Utzenstorf übernommen, welche per Ende 2017 die Papierproduktion einstellte. Neben Kundenbeziehungen übernimmt der Bereich Papier die in der Schweiz gesammelten Altpapiermengen, die bisher in Utzenstorf verarbeitet wurden. Damit kann das Altpapier ab 2018 grösstenteils aus der Schweiz bezogen werden. Dies wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz und auf die Kosten aus, da für importiertes Altpapier aufgrund der grösseren Transportdistanzen höhere Preise bezahlt werden müssen als für Altpapier aus der Schweiz. Zudem führt Perlen Papier das Altpapiersortierwerk in Utzenstorf weiter und bündelt die gesamten Altpapieraktivitäten in der neu gegründeten APS Altpapier Service Schweiz AG.

Wirtschaft zieht weltweit an

Im Berichtsjahr beschleunigte sich das Wachstum der Weltwirtschaft. Gemäss Schätzungen der Weltbank nahm das globale Bruttoinlandprodukt (BIP) 2017 um 3.0 % zu, gegenüber 2.4 % im Vorjahr. Angesichts der robusteren Wirtschaftsentwicklung in den USA mit einem BIP- Wachstum von 2.3 % (im Vorjahr 1.5 %) erhöhte die US-Notenbank die Leitzinsen leicht. Auch im Euroraum beschleunigte sich das Wachstum von 1.8 % im Vorjahr auf 2.4 %. Die Europäische Zentralbank kündigte für 2018 einen langsamen Abbau des Anleihekaufprogramms an, die Leitzinsen dürften aber in Europa weiterhin bei null verharren. Auf der Währungsseite legte der Euro gegenüber dem Schweizer Franken zu. Er stieg im Jahresdurchschnitt von CHF 1.090 auf CHF 1.112.

Der Euroraum ist mit rund zwei Dritteln der Umsätze für die CPH das mit Abstand wichtigste Absatzgebiet. Angesichts der verhaltenen Wachstumsdynamik war ein deutliches Umsatzwachstum nur durch den Gewinn zusätzlicher Marktanteile möglich. Die Wirtschaftsentwicklung in den Schwellenländern verlief 2017 mit Wachstumsraten von durchschnittlich rund 4 % deutlich dynamischer als in den Industriestaaten, wobei die Region Asien mit über 6 % Wachstum obenaus schwang.

Märkte entwickeln sich in den Bereichen unterschiedlich

Die Energiepreise legten im Jahresverlauf leicht zu. So stieg der Ölpreis von 54 USD pro Barrel auf über 60 USD pro Barrel. Auf diesem Preisniveau blieb die Investitionsnachfrage aus der Energieindustrie relativ bescheiden, was sich bremsend auf den Bereich Chemie auswirkte, welcher unter anderem Molekularsiebe zur Reinigung von Ethanol und Erdgas herstellt. Die Nachfrage für industrielle, chemische und pharmazeutische Anwendungen von Molekularsieben des Bereichs Chemie war dagegen robust.

Der Markt für Pressepapiere in Europa war weiterhin von strukturellen Überkapazitäten geprägt. Die Nachfrage nach Zeitungsdruck- und Magazinpapieren ist seit einigen Jahren rückläufig, da Leser sich vermehrt über digitale Plattformen informieren und die Zahl der Inserate zurückgeht. Dies führt nicht nur bei den Medien zu einer Konsolidierung, sondern auch bei den Papierproduzenten. 2017 wurden in Europa Produktionskapazitäten bei Zeitungsdruck- und Magazinpapieren von 1.4 Mio. Tonnen stillgelegt oder entsprechende Reduktionen angekündigt. Dies reichte allerdings nicht, um Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen, und die Überkapazitäten und damit der Preisdruck hielten an. Gleichzeitig verteuerte sich der wichtigste Rohstoff Altpapier 2017 um rund 10 % im Vergleich zum Vorjahr, da der Bedarf der Verpackungsindustrie weiter anstieg und grosse Mengen nach Asien exportiert wurden.

Der Markt für Blister-Verpackungen für Medikamente, in welchem der Bereich Verpackung tätig ist, hängt von der Entwicklung der Pharma­industrie ab. Diese legte 2017 weltweit zu, die Wachstumsraten waren aber regional sehr unterschiedlich. Während die europäischen Pharmamärkte wenig Dynamik zeigten, wuchsen zahlreiche Schwellen­länder mit zweistelligen Raten.

CPH-Gruppe wächst in allen Geschäftsbereichen

Die CPH-Gruppe legte in allen drei Geschäftsbereichen beim Umsatz zu. Der Nettoumsatz wuchs primär organisch um 8.0 % auf CHF 469.8 Mio. Von der Umsatzzunahme von CHF 35.0 Mio. waren CHF 6.3 Mio. auf positive Währungseffekte zurückzuführen.

Neuausrichtung der Chemie weit fortgeschritten

Der Bereich Chemie steigerte den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 8.8 % auf CHF 75.5 Mio. Insbesondere die Nachfrage nach Molekularsieben für industrielle Anwendungen und zur Reinigung von Sauerstoff waren hoch und die Anlagen voll ausgelastet. Das Produkt­segment der deuterierten Produkte entwickelte sich ebenfalls sehr erfreulich. Ende 2017 waren die Verlagerung der Produktion von ­Uetikon an die bestehenden Standorte in China und in den USA sowie in das neu errichtete Produktionswerk in Bosnien-Herzegowina abgeschlossen. Im Sommer 2018 wird die Zeochem den neuen Schweizer Standort in Rüti beziehen. Operativ hatte die Neuausrichtung eine weitere deutliche Ergebnissteigerung zur Folge. Die positiven Effekte werden ab 2018 stärker wirksam werden.

Steigende Altpapierpreise belasten Papierbereich

Der Bereich Papier steigerte den Absatz an Zeitungsdruckpapier weiter auf 380 238 Tonnen. Obwohl mit 173 422 Tonnen deutlich mehr Magazinpapiere als im Vorjahr abgesetzt werden konnten, blieb die Auslastung mit gestrichenen Papieren unbefriedigend. Bei den Magazinpapieren sind die Überkapazitäten hoch und die Preise gingen 2017 zurück. Dank der höheren Absatzmengen konnte der Bereich den Umsatz um 7.3 % auf CHF 264.1 Mio. steigern. Die massiven Preis­steigerungen beim Altpapier und in geringerem Ausmass bei Energie konnten mit weiteren Effizienzverbesserungen nur zum Teil wettgemacht werden und das EBIT fiel negativ aus.

Verpackung mit solidem Wachstum

Obwohl die europäischen Pharmamärkte stagnierten, konnte der Bereich Verpackung die Umsätze um 9.2 % auf CHF 130.2 Mio. steigern und dank der konsequenten Ausrichtung auf Folien mit höherer Barriere-Wirkung die Marktanteile erhöhen. Die Produktionskapazitäten in den europäischen Werken waren sehr gut ausgelastet. Trotz der höheren Rohstoffpreise für Ethylen und der Aufwendungen für das neue Produktionswerk in China konnte der Bereich das Rekordergebnis des Vorjahres übertreffen. Die Innovationskraft des Bereichs wurde 2017 erneut ausgezeichnet. Der neue Einweg-Inhalator Perlamed BLISTair erhielt drei Verpackungspreise.

Umsatzverteilung bleibt unverändert

Da der Geschäftsbereich Verpackung am stärksten wuchs, nahm sein Anteil am Gesamtumsatz von 27 % auf 28 % zu, während der Anteil des Bereichs Papier von 57 % auf 56 % zurückging. Der Anteil der Chemie blieb mit 16 % unverändert. Bei der geografischen Verteilung war Europa mit 78 % weiterhin die dominierende Absatzregion.

Anhaltender Fokus auf Wachstum und Effizienzsteigerungen

2017 entwickelten sich die Preise einiger wichtiger Rohstoffe ungünstig, allen voran von Altpapier, aber auch von Ethylen und Energie. Der Materialaufwand nahm von 52 % auf 54 % des mit der Produktion erwirtschafteten Umsatzes zu, während der Anteil Energie mit 12 % unverändert blieb. Die CPH-Gruppe unternimmt deshalb hohe Anstrengungen, um die Effizienz laufend zu verbessern und diese Effekte zu kompensieren. So ist es sogar gelungen, trotz höheren Umsätzen die Fixkosten weiter zu senken und das Nettoumlaufvermögen von 19.5 % im Vorjahr auf 14.4 % per Ende 2017 nachhaltig zu verbessern. Der Umbau der Rückstandsverbrennung in Perlen in eine Biomasseanlage hat nicht nur eine höhere Energieeffizienz zur Folge, sondern senkt auch den CO2-Ausstoss am Standort weiter. Mit einem Jahresausstoss von 16 664 Tonnen produziert die CPH-Gruppe heute beinahe CO2-neutral. Die umgesetzten Effizienzsteigerungen reichten im Bereich Papier nicht aus, um die tieferen Verkaufspreise und höheren Materialkosten zu kompensieren. Trotz erfreulichen Ergebnissen in den Bereichen Chemie und Verpackung ging der ­EBITDA von CHF 36.9 Mio. auf CHF 33.8 Mio. zurück, was einer EBITDA-Marge von 7.2 % entspricht.

Immobilienverkäufe führen zu positivem Nettoergebnis

Nach ordentlichen Abschreibungen von CHF 30.9 Mio. resultierte ein positives Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 2.9 Mio. (im Vorjahr CHF 5.9 Mio.). Das Finanzergebnis lag mit CHF − 6.6 Mio. unter dem Vorjahr (CHF − 1.5 Mio.), was auf Verluste bei der Währungsabsicherung zurückzuführen ist. Aufgrund von Immobilienverkäufen stieg das betriebsfremde Ergebnis auf CHF 22.8 Mio. Das ausserordentliche Ergebnis lag mit CHF 0.0 Mio. über dem Vorjahr (CHF − 4.4 Mio.), welches negativ durch den Verkauf und die Stilllegung des Areals in Uetikon am See beeinflusst worden war. Das Nettoergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr demzufolge um CHF 23.9 Mio. von CHF − 7.7 Mio. auf CHF 16.2 Mio.

Ausschüttung von CHF 0.65 beantragt

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 14. März 2018, eine unveränderte Ausschüttung von CHF 0.65 pro Aktie auszurichten und bestätigt damit die kontinuierliche Dividendenpolitik der CPH-Gruppe.

CPH-Gruppe mit solider Bilanz

Die CPH-Gruppe ist finanziell solide aufgestellt. Sie verfügte 2017 über liquide Mittel von CHF 80.1 Mio. und wies einen Eigenkapitalanteil von 56.8 % aus. 2017 investierte die Gruppe CHF 32.3 Mio. in Sachanlagen, wobei die grössten Anteile auf den Aufbau der Produktionsanlagen in Zvornik, Suzhou und Rüti sowie die Kapazitätserweiterung in Louisville entfielen. Die ­Gruppe erwirtschaftete einen Cash Flow von CHF 14.5 Mio. und einen Free Cash Flow von CHF 12.9 Mio.

Die Zahl der Mitarbeitenden nahm von 985 auf 1 019 zu. Die Zunahme ist einerseits auf die Expansion des Bereichs Verpackung zurückzuführen. Andererseits war die Verlagerung der Produktion im Bereich Chemie an die neuen Standorte noch im Gang, was zusätz­liche Arbeitskräfte gebunden hat.

Positiver Ausblick 2018

Die CPH-Gruppe geht von einer positiven konjunkturellen Entwicklung in ihren Zielmärkten aus, wobei im Hauptmarkt Europa das Wachstum weiter niedrig bleiben wird. 2018 sollten im Bereich Chemie die positiven Effekte der Neuausrichtung zum Tragen kommen. Im Bereich Papier dürfte sich durch die Übernahme der Altpapiermengen der Papierfabrik Utzenstorf die Beschaffungssituation beim Altpapier entspannen. Da die Nachfrage nach Pressepapieren weiter rückläufig ist, sind Prognosen zum Geschäftsgang unsicher. Der Bereich geht aber von weiter steigenden Umsätzen und einem positiven operativen Ergebnis aus. Der Bereich Verpackung wird das Geschäft weiter ausbauen und die Bearbeitung der Schwellenmärkte intensivieren. Weiterhin werden Massnahmen zur Steigerung der Effizienz in allen Bereichen umgesetzt. Dazu plant die Gruppe insgesamt Investitionen von CHF 24.0 Mio. in Sachanlagen. Stabile Preise und Währungen vorausgesetzt, erwartet die CPH-Gruppe 2018 steigende Umsätze und ein klar verbessertes operatives Ergebnis.

200-Jahre-Jubiläum

1818 gründeten die Gebrüder Schnorf in Uetikon am See eine chemische Fabrikationsstätte, woraus die heutige CPH-Gruppe hervorgegangen ist. Im Mai 2018 werden wir am Gründungsstandort das 200-Jahre-Jubiläum feiern.

Herzlichen Dank

2017 haben sich unsere Mitarbeitenden wiederum mit Elan und grossem Engagement für den Erfolg der CPH-Gruppe eingesetzt. Dafür danken wir ihnen ganz herzlich. Ein grosser Dank geht auch an unsere Geschäftspartner und insbesondere an Sie, sehr geehrte Ak­tionärinnen und Aktionäre, für Ihr Vertrauen in die CPH-Gruppe.

Peter Schaub

Präsident des Verwaltungsrates

Peter Schildknecht

Vorsitzender der Gruppenleitung