Papier
Solide EBIT-Marge bei steigendem Preisdruck
Steigende Überkapazitäten drückten auf die Absatzvolumina des Bereichs Papier und der Umsatz ging um 2.6 % auf CHF 293.2 Mio. zurück. Erfreulicherweise konnte die EBIT-Marge auf einen neuen Höchstwert von 11.8 % gesteigert werden.
Strategie
Der Bereich Papier operiert in einem Verdrängungsmarkt mit sinkender Papiernachfrage. Dabei entstehen Überkapazitäten, die jeweils erst mit Verzögerung an die tiefere Nachfrage angepasst werden. Allein beim Zeitungsdruckpapier ist die Nachfrage in den vergangenen zehn Jahren in Westeuropa um 45 % zurückgegangen. Zeitungsdruckpapiere sind Commodities und der Wettbewerb erfolgt weitgehend über den Preis. Um sich gegenüber den Mitbewerbern zu behaupten, ist die Kostenführerschaft in den Absatzmärkten entscheidend, die zu 80 % ausserhalb der Schweiz liegen. Hier muss sich Perlen Papier gegen Mitbewerber durchsetzen, die ohne Währungsverzerrungen operieren können. Der Bereich verfügt mit der Papiermaschine 7 in Europa nach wie vor über die modernste Anlage, die sich von älteren Maschinen durch hohe Produktivität und niedrige Kosten abhebt. Der Bereich betreibt zwei Papiermaschinen am Standort Perlen. Neben der PM 7 für Zeitungsdruckpapiere produziert die PM 4 Magazinpapiere. Die Beschaffung des Altpapiers erfolgt seit 2018 überwiegend im Inland und entlastet die Kostenseite und die Umwelt durch kürzere Transportwege.
Der Produktionsstandort in Perlen verfolgt eine Nachhaltigkeitsstrategie. Er operiert dank den in den letzten Jahren getroffenen Massnahmen nahezu CO2-neutral. Perlen Papier rezykliert den Hauptteil des in der Schweiz anfallenden Altpapieres und übernimmt damit eine wichtige Funktion zum Schutz von natürlichen Ressourcen. Die eigene Altpapier-Sortieranlage der Tochtergesellschaft APS erhöht die Flexibilität des Bereichs und sorgt für eine konstante Altpapierqualität.
Der Bereich setzt auf die zunehmende Digitalisierung der Kernprozesse, damit Kunden und Lieferanten die Auftragsabwicklung optimieren können.
Marktumfeld
Der europäische Medienmarkt befindet sich seit einigen Jahren im Umbruch. Der Anteil an gedruckten Zeitungen geht zurück, da Informationen und Werbung immer mehr digital angeboten und konsumiert werden. Entsprechend sinkt auch die Nachfrage nach holzhaltigen grafischen Druckpapieren. Da 2017 relativ hohe Produktionskapazitäten aus dem Markt genommen wurden, konnten in den folgenden Jahren Preiserhöhungen realisiert werden.
2019 ging die Nachfrage nach Zeitungsdruckpapieren aber erneut um 7.5 % auf 4.3 Mio. Tonnen zurück. Noch stärker sank die Nachfrage nach holzhaltigen gestrichenen Magazinpapieren, nämlich um 11.7 % auf 3.4 Mio. Tonnen. 2019 wurden keine Zeitungsdruckkapazitäten aus dem Markt genommen und die stillgelegten bzw. angekündigten Kapazitätsreduktionen bei den Magazinpapieren wurden vom Verbrauchsrückgang so gut wie kompensiert. Als Folge ist der Preisdruck deutlich angestiegen. Entsprechend reagierten zahlreiche Anbieter, auch Perlen Papier, mit temporären Produktionsstillständen.
Die Altpapierpreise gingen im Laufe des Jahres zurück, da das Altpapierangebot nicht mehr von den Papierfabriken absorbiert wurde und die asiatischen Länder den Import stark reduziert haben.
Geschäftsentwicklung
2019 setzte der Bereich Papier 517 165 Tonnen Druckpapiere ab, was einem Rückgang von 4.3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Davon entfielen 346 778 Tonnen auf Zeitungsdruckpapiere und 170 387 Tonnen auf Magazinpapiere. Im ersten Halbjahr profitierte der Bereich von höheren Papierpreisen. Diese kamen in der zweiten Jahreshälfte unter Druck und der Umsatz ging 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 2.6 % auf CHF 293.2 Mio. zurück, wobei 1.5 % des Rückgangs auf Währungseinflüsse zurückzuführen waren.
Die Marktanteile im Absatzmarkt in Westeuropa stiegen bei Zeitungsdruck- und Magazinpapieren gegenüber dem Vorjahr leicht an.
Mit Investitionen von CHF 11.5 Mio. konnte die Effizienz der Anlagen weiter verbessert werden. Auf der Aufwandseite wirkten sich die tieferen Altpapier- und Energiekosten positiv aus und das EBITDA lag mit CHF 54.5 Mio. um 7.2 % über dem Vorjahreswert. Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug CHF 34.7 Mio., womit der Bereich die EBIT-Marge auf einen neuen Höchstwert von 11.8 % steigern konnte.
Der Personalbestand stieg von 369 Mitarbeitenden im Vorjahr leicht auf 376.
Ausblick
Laut den Schätzungen der Branchenverbände muss 2020 bei holzhaltigen grafischen Druckpapieren in Westeuropa weiterhin mit Nachfragerückgängen in der Grössenordnung von 6–8 % gerechnet werden. Aufgrund der Überkapazitäten im Markt sind die Papierpreise stark unter Druck und es dürfte zu einer weiteren Konsolidierungswelle in der Papierbranche kommen. Der Bereich plant Investitionen in der Höhe von CHF 9.9 Mio. zur weiteren Optimierung der Prozesse. Der Umsatz dürfte 2020 gegenüber dem Vorjahr zurückgehen. Das operatives Ergebnis (EBIT) sollte aber weiterhin positiv bleiben.