Chemie

Konsolidierung nach erfolgreicher Neupositionierung

Nach einem guten ersten Halbjahr bremsten die weltweite konjunkturelle Verlangsamung und der US-chinesische Handelsstreit den Bereich Chemie deutlich. Die Umsätze gingen leicht auf CHF 78.2 Mio. zurück und die EBIT-Marge erreichte 5.6 %.

Strategie

Mit Produktionsstandorten in Europa, in den USA und in China ist Zeochem in der Silikatchemie eines der wenigen weltweit präsenten Unternehmen und gehört zu den drei Marktführern. Dies ist das Resultat eines rund fünfjährigen Transformationsprozesses, der 2018 mit dem Bezug des Standortes in Rüti endete. Heute hat jeder der vier Produktionsstandorte eine klare Ausrichtung. In China werden die Standardmolekularsiebe hergestellt, die zum Beispiel in Industrieanlagen und in der Energieerzeugung eingesetzt werden, um Gase zu trocknen oder Verunreinigungen wie Schwefel zu entfernen. Der Standort in den USA ist auf hochwertige Molekularsiebe spezialisiert. Dazu gehören die auf Silizium basierenden Produkte, die zum Beispiel zur Aufkonzentration von medizinischem Sauerstoff verwendet werden. In Bosnien-Herzegowina sind die Produktlinien Molekularsiebpulver, Chromatographiegele und Spezialzeolithe angesiedelt. Molekularsiebpulver werden Kunststoffen beigemischt, um Gerüche zu binden, während Chromatographiegele in pharmazeutischen Trennverfahren eingesetzt werden. Im schweizerischen Rüti befindet sich das Kompetenzzentrum für deuterierte Produkte, die in der Analytik und zunehmend bei der Herstellung von OLED-Bildschirmen verwendet werden.

Nach der erfolgreichen Neupositionierung wird der Bereich Chemie den Fokus weiterhin auf den Ausbau des Geschäftes der hochwertigen Produkte legen. Gleichzeitig werden Opportunitäten geprüft, um das Gewicht des Geschäftsbereichs innerhalb der CPH-Gruppe zu erhöhen. Der Bereich erweiterte 2019 das Vertriebsnetzwerk in Brasilien und im Mittleren Osten.

Marktumfeld

Die Nachfrage nach Molekularsieben aus dem Energie- und dem Medizinalbereich, nach Gelen und deuterierten Produkten blieb im ersten Halbjahr hoch. In der zweiten Jahreshälfte trübte sich die Konjunktur stark ein. Der Handelskonflikt zwischen den USA auf der einen sowie China und Europa auf der anderen Seite forderte seinen Tribut. Die Zölle im grenzüberschreitenden Warenverkehr wirkten sich auch auf chemische Erzeugnisse aus. Die Unsicherheit übertrug sich auf die Stimmung in der Investitionsgüterbranche. Investitionen in neue Anlagen wurden zurückgestellt oder die Wiederbefüllung von bestehenden Anlagen mit Molekularsieben hinausgezögert. Etwas weniger betroffen sind Produkte, die in die Pharma- oder die Konsumgüterbranche geliefert werden.

Geschäftsentwicklung

Die Produktionsanlagen waren im ersten Halbjahr überwiegend gut ausgelastet und arbeiteten zum Teil an der Kapazitätsgrenze. Die Umsätze konnten daher in den ersten sechs Monaten gesteigert werden, wenn auch die Margen bereits unter Druck kamen.

In der zweiten Jahreshälfte ging die Geschäftsdynamik markant zurück. Einerseits war dies in der konjunkturellen Unsicherheit begründet, die sich weltweit breitmachte. Andererseits fielen durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China Aufträge weg, da die zusätzlichen Zölle die Lieferung von Produkten zwischen den Ländern unattraktiv machten. Auch die internen Lieferungen zwischen den Werken des Bereichs Chemie in China und in den USA sind davon betroffen. Als Reaktion darauf hat der Standort USA wieder begonnen, in geringem Umfang Standardmolekularsiebe für den heimischen Markt zu produzieren. Die deuterierten Produkte und Gele konnten sich in der zweiten Jahreshälfte am Markt behaupten und die Umsätze in diesen Produktsegmenten stiegen weiter an.

Die negativen Effekte in der zweiten Jahreshälfte neutralisierten insgesamt die positive Dynamik des ersten Halbjahres und der Umsatz 2019 schloss mit CHF 78.2 Mio., 1.5 % unter dem Stand des Vorjahres. Wechselkursbereinigt resultierte ein Minus von 1.6 %.

Da sich Mitte Jahr eine Abschwächung an den Absatzmärkten abzeichnete, hielt sich der Bereich bei Neuinvestitionen zurück. 2019 investierte der Bereich CHF 3.5 Mio. in Sachanlagen. Diese dienten vor allem der Prozessoptimierung. Aufgrund der sinkenden Auslastung und des zunehmendes Preisdrucks bildete sich das EBITDA um 11.4 % auf CHF 9.5 Mio. zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte CHF 4.4 Mio. und lag damit 28.1 % unter dem Vorjahr.

Mit 287 Mitarbeitenden beschäftigte der Bereich Ende 2019 sieben Personen weniger als im Vorjahr.

Ausblick

Die Nachfrage nach Produkten des Bereichs Chemie ist stark abhängig vom Investitionsumfeld. Bei nachlassender Wirtschaftsdynamik halten sich die Unternehmen mit Investitionen zurück, was sich unmittelbar im Auftragseingang und damit in den Umsätzen niederschlägt. Für 2020 ist der Bereich Chemie verhalten optimistisch. Die Aussichten sind insbesondere bei den deuterierten Produkten weiterhin gut. Der Bereich plant Investitionen in Sachanlagen von CHF 8.6 Mio. Falls sich die Konjunktur im Jahresverlauf nicht weiter eintrübt, rechnet der Bereich 2020 mit einem leicht steigenden Umsatz und einem entsprechend verbesserten operativen Ergebnis (EBIT).